Glawischnig geht, die Krise bleibt

Eva Glawischnig bei ihrer Rücktrittssrede
Eva Glawischnig bei ihrer Rücktrittssrede (c) Reuters
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Politische und persönliche Gründe haben Eva Glawischnig zum Rücktritt bewogen. Die Partei spielte aber eine besondere Rolle. Jetzt suchen die Grünen eine Nachfolgerin. Viele Optionen gibt es nicht.

Acht Tage. Nach Reinhold Mitterlehner am Mittwoch der Vorwoche trat nun auch Eva Glawischnig zurück. Auf den ersten Blick haben weder die Personen noch die Parteien, also ÖVP und Grüne, viel miteinander gemeinsam. Und doch sind die Hintergründe des jeweiligen Rücktritts nicht unähnlich. In beiden ist die Entscheidung lang gereift. Beide waren zunehmend frustriert vom politmedialen System. Und beide wollten die Kränkungen in den eigenen Reihen nicht mehr länger hinnehmen. In Glawischnigs Fall gab es zum Abschied noch eine letzte Indiskretion.

Die Grünen-Chefin wollte eigentlich erst am Freitag an die Öffentlichkeit gehen. Aber ihr Plan sickerte durch. Am Mittwochabend, kurz nach 22 Uhr, spekulierte die „Zeit“ über ihren bevorstehenden Abschied. In der Partei brach Nervosität aus, die Mitarbeiter wussten noch nichts, man fragte nach. Also sah sich Glawischnig zum Handeln gezwungen.
Am Donnerstagvormittag im Parlament sprach sie dann, zum Teil mit Tränen in den Augen, über eine „zutiefst persönliche Entscheidung“, für die sie familiäre und politische Beweggründe nannte. Diesen Job könne man nicht ewig machen: „Die politische und die mediale Aggression haben zugenommen.“ Und wohl auch die innerparteiliche.

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