Wiens Landeschef Häupl will die rote Wahlkampfstrategie nicht verraten. Dass Kern ihm als Bürgermeister nachfolgen könnte, sollte die SPÖ die Wahl verlieren, sei "der größte Blödsinn, den ich je gehört habe".
Die Wiener SPÖ hat am Montag ihre Wahlkampfstrategie für die Nationalratswahl diskutiert. Das gab der Wiener Landesparteichef, Bürgermeister Michael Häupl, im Anschluss bekannt. Details dazu nannte er zwar nicht, doch nannte er zumindest den Namen jener Person, die die Wiener Landesliste anführen wird: Es handelt sich um den Bundesparteivorsitzenden, Kanzler Christian Kern.
"Wahlkampfstrategien bespricht man mit Freunden", begründete Häupl nach den heutigen Gremiensitzungen den Verzicht auf nähere Erläuterungen. Seine eigene Nachfolge - Häupl hat bereits angekündigt, sich nach dem Urnengang im Bund zurückzuziehen - sei kein Thema gewesen. Man konzentriere sich derzeit ausschließlich darauf, einen Beitrag für den Erfolg der SPÖ zu leisten, beschied das Stadtoberhaupt.
"Über Koalitionen reden wir nach einer Wahl"
Dass sich die parteiinternen Streitigkeiten der vergangenen Monate auf das Engagement der Wiener Roten im Wahlkampf auswirken könnten, glaubt Häupl nicht: "Wir ziehen jetzt in eine Wahlauseinandersetzung und das machen wir gemeinsam." Wie es dann auf Bundesebene weitergehe, sei offen: "Über Koalitionen reden wir nach einer Wahl und nicht vorher."
Befragt zu einer möglichen Zusammenarbeit mit der FPÖ verwies er auf den bereits oft zitierten Bundesparteitagsbeschluss, der eine solche ausschließe. "Wenn man das anders will, muss man einen neuen Bundesparteitagsbeschluss herbeiführen", gab Häupl zu bedenken. Auch eine Mitgliederbefragung sei möglich: "Was mir noch lieber wäre." Seine Haltung zur FPÖ, so fügte er hinzu, sei jedoch bekannt.
Kern als Bürgermeister? "Der größte Blödsinn"
Die Wiener Landesliste wird am 23. Juni erstellt, wobei Christian Kern wie erwartet als Wiener Spitzenkandidat fungieren wird. Auf die Frage, ob es möglich sei, dass Kern Wiener Bürgermeister wird, falls die SPÖ im Bund in Opposition gehen müsste, meinte Häupl: "Das ist wohl der größte Blödsinn, den ich jemals in meinem Leben gehört habe." Vermutlich sei die FPÖ für derartige Gerüchte verantwortlich: "Das passt zu ihrer Intelligenz."
(APA)