Hausdurchsuchung bei früherem Eurofighter-Lobbyisten in Wien

Eurofighter
EurofighterAPA/HARALD SCHNEIDER
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Der Wiener Kaufmann soll zwischen 2003 und 2009 rund acht Millionen Euro von EADS erhalten haben.

Die Staatsanwaltschaft hat in den Wiener Büros des
früheren EADS-Lobbyisten Herbert W. vor einem Monat eine
Hausdurchsuchung durchgeführt. Gegen ihn und andere Personen laufen
seit Längerem Ermittlungen in München und Wien wegen des Verdachts
der Bestechung und der Beihilfe zur Untreue über die Londoner
Briefkastenfirma City Chambers Limited, berichtet "profil" laut
einer Vorausmeldung.

Der Wiener Kaufmann soll über City Chambers zwischen 2003 und
2009 rund acht Mio. Euro von EADS erhalten haben. Laut einem
Schriftsatz der StA München I soll das Geld verwendet worden sein,
"um im Rahmen der Akquise des Eurofighter-Auftrags in Österreich der
Beeinflussung österreichischer Entscheidungsträger zu dienen oder
bereits erfolgte Einflussnahmen bei den beeinflussten
Entscheidungsträgern zu honorieren". Die StA Wien bestätigte die
Hausdurchsuchung, weitere Details gaben sie nicht bekannt - und auch
W.s Anwalt Otto Dietrich wollte sich mit Hinweis auf das laufende
Ermittlungsverfahren nicht äußern.

W. und die Firma City Chambers tauchten schon 2014 in den Medien
auf. "News" berichtete damals, Herbert W. selbst habe erklärt, City
Chambers habe rund 6,5 Mio. Euro ausschließlich für
Pro-Eurofighter-Lobbying beim Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider
bekommen. W.s Auftrag sei gewesen, zu verhindern, dass Haider den
Eurofighter-Deal der schwarz-blauen Bundesregierung platzen lässt.

FPÖ-Volksanwalt Peter Fichtenbauer - er saß für die FPÖ von 2006
bis 2013 im Nationalrat, u.a. auch als Wehrsprecher - hat, wie er
sagt, aber jetzt "zum ersten Mal" gehört, dass Herbert W. für EADS
gearbeitet habe. Dies erklärte er "profil" gegenüber, angesprochen
darauf, dass W. seit Jahren Untermieter in der früheren
Anwaltskanzlei Fichtenbauers am Wiener Kärntner Ring ist. Seine
Kanzlei habe Herbert W. "ein oder zwei Mal anwaltlich vertreten,
darüber hinaus hatten wir keinen nennenswerten Kontakt".

(APA)

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