Abschied von Peter Pilz: "Vielen Dank, auf Wiedersehen"

APA/GEORG HOCHMUTH
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Der Abgeordnete Peter Pilz verlor bei Abstimmung um Platz 4 gegen Julian Schmid. Er kündigte bereits kurz nach der Wahl seinen Abschied an: "Vielen Dank, auf Wiedersehen."

Der grüne Sicherheitssprecher und Eurofighter-Fighter Peter Pilz wird im nächsten Nationalrat nicht mehr vertreten sein. Beim Bundeskongress der Grünen am Sonntag in Linz scheiterte er bei der Abstimmung um Platz 4 auf der Bundesliste gegen Julian Schmid. Schon zuvor hatte er angekündigt, sich um keinen anderen Platz bemühen zu wollen.

"Das ist ein klare, eindeutige und demokratische Entscheidung", sagte Pilz unmittelbar nach der Abstimmung. "Ich nehme sie respektvoll zu Kenntnis." Für ihn beginne damit im Herbst ein drittes Leben, auf das er sehr gespannt sei. "Vielen Dank, auf Wiedersehen", so seine Abschiedsworte.

Schon in seiner Bewerbungsrede hatte er gegenüber den Delegierten betont, dass er jedes Ergebnis respektieren würde: "Das ist in euren Händen." Zuvor hatte der Eurofighter-Aufdecker in seiner Bewerbungsrede die mehr als 250 Delegierten noch einmal um ein "starkes Mandat" für seinen Kampf gegen den Eurofighter-Hersteller EADS bzw. Airbus gebeten. Pilz konnte die Grüne Basis aber nicht mehr ausreichend erreichen. Im dritten Wahlgang unterlag er Schmid.

Die Wahl um Platz vier ging insgesamt über drei Runden: Zunächst fielen Bettina Bergauer und Matthias Kubat durch, dann auch Georg Bürstmayr. Im dritten Durchgang entfielen dann 55,42 Prozent der Stimmen auf Schmid und nur 44,58 auf Pilz. Die Statuten hätten ein Antreten Pilz auch für weitere Plätze erlaubt. Insgesamt 14 werden am Bundeskongress vergeben, ungefähr bis Platz 9 gehen die wählbaren Positionen.

Die neue Grünen-Chefin Felipe zeigte sich nach der Niederlage für den parteiintern umstrittenen Pilz betroffen. Die Grünen würden einen langgedienten Mandatar mit umfangreichen Kompetenzen verlieren, es werde den Grünen aber gelingen, diese Lücke zu schließen, meinte Felipe. Sie bat Pilz noch, auf einem der weiteren Listenplätze zu kandidieren, dies lehnte der 63-Jährige aber ab. "Ich kandidiere nur für Platz Vier", stellte Pilz schon bei seiner Bewerbungsrede klar. Weitere Stellungnahmen oder Interviews lehnte er am Sonntag ab.

Die Parteiversammlung der Grünen, die ganz auf die Kür von Felipe und Lunacek ausgerichtet war, nahm damit eine überraschende Wendung. Beide positionierten die Grünen zuvor in ihren Reden einmal mehr als Alternative zu einer FPÖ-Regierungsbeteiligung im Bund. Das neue grüne Führungsduo warnte vor einem weiteren Rechtsruck in Österreich und zeigte sich überzeugt, "dass wir diese Wahl am 15. Oktober gewinnen können". Grüner Fokus sei es, dass es am 16. Oktober eine ökologische, soziale, pro-europäische Mehrheit mit starken Grünen in Österreich gibt.

(APA)

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