Pilz kokettiert mit eigener Liste für Nationalratswahl

Peter Pilz: Doch kein Ende der politischen Karriere?
Peter Pilz: Doch kein Ende der politischen Karriere?(c) APA
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Der grüne Abgeordnete Peter Pilz will seine Entscheidung nach Ende des Eurofighter-Untersuchungsausschuss treffen. Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek will er jedenfalls "nicht vom Spielfeldrand reinkeppeln".

Der grüne Abgeordnete Peter Pilz denkt nach seiner gescheiterten Bewerbung für den vierten Platz auf der grünen Bundesliste offenbar immer konkreter an eine eigenständige Kandidatur bei der Nationalratswahl. Der ORF-"Report" berichtete am Dienstagabend, Pilz habe derartige Überlegungen "bestätigt". Zuvor hatte er einen solchen Schritt auch schon gegenüber dem "Standard" nicht ausgeschlossen. Die Entscheidung über ein allfälliges Antreten mit einer eigenen Liste soll laut "Report" nach dem Eurofighter-U-Ausschuss fallen, also frühestens Mitte Juli.

Am Mittwoch heizte der 63-Jährige die Spekulationen weiter an. Am Rande der Plenarsitzung meinte Pilz vor Journalisten, es gebe solche Überlegungen. Die für ein Antreten nötigen Unterstützungsunterschriften von zwei weiteren Abgeordneten dürfte er in der Tasche haben. "Theoretisch könnte ich mir viel vorstellen", meinte etwa der nicht mehr antretende Grüne Karl Öllinger am Mittwoch. Noch sei es aber nicht so weit. Pilz' Überlegungen finde er angesichts des Zustands der Grünen jedenfalls zu begrüßen.

Auf einen Blick

Peter Pilz hatte am Sonntag beim grünen Bundeskongress auf Listenplatz vier gepocht. Allerdings musste er sich letztlich Julian Schmid geschlagen geben. Daraufhin kündigte Pilz seinen Abschied aus dem Nationalrat mit Auslaufen der Legislaturperiode an. Heute, Mittwoch, Abend ist Pilz als Gast in die ORF-Sendung "ZiB 2" geladen. Ob er da schon etwas zu seinen Plänen sagen wird, ist fraglich.

"Dass ich gewisse Sympathien für Pilz habe, ist kein Geheimnis", sagte auch Kultursprecher Wolfgang Zinggl. Er wolle weiter seinen Beitrag leisten, und bei den Grünen sei ihm das künftig ja nicht mehr möglich. Ob er selber mit Pilz antreten oder ihn zumindest unterstützen will, ließ er noch offen. "Das ist erst zwei Tage her. Warten wir ab, wie es aussieht, wenn ich aus der Schockstarre aufwache", bat er um Geduld.

"Nicht vom Spielfeldrand reinkeppeln"

In der aktuellen Ausgabe der Wiener Wochenzeitung "Falter" schlug Pilz indes andere Töne an und zeigte sich solidarisch mit der grünen Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek: "Sie ist die beste Spitzenkandidatin, die wir haben. Ich bin ab jetzt Zuseher, gegen meinen Willen. Ich kann ihr nur dadurch helfen, dass ich ihr nicht vom Spielfeldrand reinkepple." Gefragt, wen er wählen werde, sagte Pilz: "Natürlich die Ulrike."

Der Rechnungshofsprecherin der Grünen, Gabriela Moser, meinte am Mittwoch auf die Gerüchte angesprochen, ihr sei "nicht bekannt", dass Pilz mit einer eigenen Liste antreten wolle oder werde.

Im Internet kursiert mittlerweile übrigens eine Onlinepetition von Unterstützern für die Gründung einer solchen Liste. Bis Dienstagabend hatte die am Montag gestartete Petition mehr als 1700 Unterzeichner erreicht, bis zum frühen Mittwochnachmittag wuchs die Zahl auf 3041 an.

(APA/Red.)

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