Strache zu Kurz: „Die Partei umpinseln ist zu wenig“

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Der FPÖ-Chef will stark genug werden, um eine Neuauflage von Rot-Schwarz zu verhindern. Felix Baumgartner ist nur "ein guter Freund", sagt er im Puls4-Sommergespräch.

Mit 48 Jahren komme man in das beste politische Alter: So beantwortete FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache beim Puls4-Sommergespräch die Frage, wie es ihm als dem längst dienenden Parteichef des Landes geht. Neue Gesichter würden außerdem nicht unbedingt Neuerungen bedeuten.

„Die Partei umpinseln ist zu wenig“, sagte Strache in Richtung von ÖVP-Obmann Sebastian Kurz. Dass ihm das in Umfragen schade, mache ihm keine Sorgen. „Seriöse Meinungsforschungsinstitute gehen davon aus, dass drei Parteien die Chance haben, stärkste Kraft zu werden.“ Sein Ziel ist, stark genug zu werden, um eine Neuauflage von Rot-Schwarz zu verhindern, sagte Strache.

Generell gab sich der FPÖ-Chef im Gespräch mit Corinna Milborn weniger angriffig als schon in der Vergangenheit und eher weich. Dass ihm mit Schließung der Mittelmeerroute (ÖVP) und der sektoralen Schließung des Arbeitsmarkts (SPÖ) von beiden Seiten Themen weggenommen werden, kommentiert Strache so: „Wir würden es eben umsetzen. Die anderen kündigen nur an und setzen nicht um.“

Keine Frauen „antiquiert“

Sollte die FPÖ den ersten Platz machen, hat er keine Präferenz für einen Koalitionspartner. „Dann werde ich mit der zweitstärksten Kraft in Verhandlung treten. Wir haben da eine Äquidistanz.“ Interessant wäre für die FPÖ jedenfalls das Innenministerium. Dass die FPÖ mit nicht einmal einem Fünftel der geringsten Frauenanteil im Parlament hat, bedauerte er. „Sicher stört mich das.“ Eine Frauenquote unterminiere allerdings die Demokratie. Dass Frauen in Burschenschaften keinen Platz haben, bezeichnete er als „antiquiert“. Gerade das Fechten „wäre aber wohl nicht etwas, was Frauen gefallen würde“.

Was die Chancen von Frauen am Arbeitsmarkt angeht, ist der FPÖ-Chef ist für ganztägige Kindergartenplätze und auch für Ganztagsschulen „ohne Zwang.“ Strache sprach sich gegen die Homo-Ehe aus. „Wir wollen nicht Sexualität subventionieren oder fördern, sondern Kinder.“ Die Adoption durch homosexuelle Paare, würde er aber nicht ändern. Beim Thema Abtreibung – im FPÖ-Handbuch steht dazu, die Gebärmutter sei der gefährlichste Ort der Welt – wünscht sich der FPÖ-Chef verpflichtende psychologische Beratungsgespräche durch einen Beratungsdienst.

Baumgartner „ein lieber Freund“

Angesprochen auf die rechtsextremen Identitären, sagte Strache, er müsse sich nicht abgrenzen von einer Gruppe, die mit der FPÖ nichts zu tun habe. Aber: „Ein Funktionär der Freiheitlichen Partei hat bei den Identitären nichts zu suchen.“ Den Basejumper Felix Baumgartner, den er laut Moderatorin Milborn unlängst zusammen mit Generalsekretär Harald Vilimsky traf, will er übrigens nicht wegen eines politischen Amtes fragen. „Nein, das ist nicht Thema. Aber er ist ein lieber Freund geworden.“

(beba)

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