Tirols Polizeichef: Brenner-Kontrollen "nicht nachvollziehbar"

Tirols Landespolizeikommandant Helmut Tomac
Tirols Landespolizeikommandant Helmut TomacAPA/EXPA/ JOHANN GRODER
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Landespolizeidirektor Helmut Tomac versteht die Vorbereitungen des Verteidigungsministeriums nicht. Grenzkontrollen am Brenner seien derzeit "kein Thema".

Für den Tiroler Landespolizeidirektor Helmut Tomac sind Grenzkontrollen am Brenner derzeit "kein Thema". Die Vorbereitungen des Verteidigungsministeriums seien "aufgrund der Entwicklung auf der Brennerroute in keiner Weise nachvollziehbar", sagte Tomac am Dienstag. Selbstverständlich sei es aber "Angelegenheit des Bundesheers auch allfällige Vorlaufzeiten" zu berücksichtigen.

Derzeit sei für die Schengen gemäßen Hinterlandkontrollen eine Gruppe von rund hundert Mann im Einsatz. Die Aufgriffszahlen würden sich dabei im langfristigen Trend bewegen, also zwischen 15 bis 25 illegale Migranten pro Tag. Am Wochenende würden bis zu 40 registriert. "Derzeit gibt es auf der Brennerroute keine Auffälligkeiten", betonte Tomac. Beispielsweise seien in der Kalenderwoche 25 im vergangenen Jahr 168 Aufgriffe verzeichnet worden, heuer waren es in derselben Woche 86.

Freilich sei die gestiegene Zahl der Anlandungen in Italien ein Alarmsignal. Es gebe zur Zeit aber keine Informationen von den italienischen Verbindungsbeamten, dass sich eine große Zahl von Menschen vom süditalienischen in den norditalienischen Raum bewege, so der Landespolizeidirektor.

Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) hatte zuvor erklärt, "sehr zeitnah" mit der Aktivierung von Grenzkontrollen zu Italien sowie einem Assistenzeinsatz des Bundesheers zu rechnen. Für den Einsatz zur Grenzsicherung seien 750 Soldaten verfügbar.

(APA/Red.)

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