Van der Bellen "bestürzt" über Äußerungen von FPÖ-Mandatar Hübner

Alexander Van der Bellen udn Doris Bures
Alexander Van der Bellen udn Doris BuresAPA/HERBERT PFARRHOFER
  • Drucken

Auch Nationalratspräsidentin Bures, Kanzler Kern und Außenminister Kurz kritisieren den Freiheitlichen, der antisemitische Codes benutzt haben soll. Neos-Chef Strolz kommentiert: "Halbjährlich grüßt das Murmeltier."

Bundespräsident Alexander Van der Bellen reagiert bestürzt auf angebliche antisemitische Codes und Anspielungen durch den FPÖ-Politiker Johannes Hübner bei einem rechtsextremen Treffen in Deutschland: Es sei "bestürzend, dass ein langjähriger Parlamentarier und Rechtsanwalt sich bei einer rechtsradikalen Veranstaltung mit antisemitischen Äußerungen feiern lässt", sagte das Staatsoberhaupt zum "Kurier". "Mit Antisemitismus zu spielen, von dem jeder wissen muss, wohin er geführt hat, ist in höchstem Maße verantwortungslos."

Auch Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) rügte Hübner am Freitag: "Antisemitismus ist in jeder Form inakzeptabel", betonte sie. "Abgeordnete haben eine Vorbildfunktion, die einen besonders verantwortungsbewussten Umgang mit unserer Geschichte verlangt."

Ähnlich äußerte sich Außenminister und ÖVP-Chef Sebastian Kurz hält Hübners Feststellungen für "inakzeptabel": "In Österreich darf es keinen Platz für Antisemitismus geben." Kanzler und SPÖ-Chef Christian Kern hatte Hübners Aussagen bereits am Mittwoch verurteilt: "Diese Mischung aus Antisemitismus und Verfolgungswahn ist absolut jenseitig und völlig inakzeptabel."

Für Neos-Obmann Matthias Strolz sind Aussagen, wie jene von Hübner "völlig entbehrlich". "Aus meiner Sicht ist für so ein Gedankengut kein Platz im österreichischen Parlament", sagte er am Freitag. "Halbjährlich grüßt das Murmeltier", spielte Strolz auf immer wiederkehrende umstrittene Wortmeldungen von FPÖ-Mitgliedern in den vergangenen Jahren an und: "Es nervt mich als Österreicher."

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl erklärte am Donnerstag nach einem Gespräch mit Hübner, der Abgeordnete werde künftig "in seiner Wortwahl vorsichtiger sein". Er habe aber keine "antisemitische Intention" gehabt.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Ex-Nationalratspräsident Martin Graf.
Innenpolitik

Martin Graf: Rückkehr eines Umstrittenen

Nachdem die strafrechtlichen Ermittlungen eingestellt sind, will der 57-Jährige zurück ins Parlament.
Martin Graf (FPÖ)
Innenpolitik

Martin Graf peilt politisches Comeback im Parlament an

Der frühere Dritte Nationalratspräsident soll auf der FPÖ-Liste an wählbarer Stelle kandidieren. Er war etwa wegen seiner Mitgliedschaft in der Burschenschaft Olympia in die Kritik geraten.
Archivbild: Johannes Hübner mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache.
Innenpolitik

Umstrittener FPÖ-Mandatar Hübner kandidiert nicht mehr für Nationalrat

Die Vorwürfe des Antisemitismus weist Hübner weiter zurück. Parteichef Strache will er erst über seinen Schritt informieren.
Johannes Hübner, Heinz-Christian Strache (Archivbild).
Innenpolitik

Wer hat Angst vorm blauen Mann?

SPÖ und ÖVP gehen auf Distanz zur FPÖ. Eine Koalition ist aber kaum vom Tisch.
Innenpolitik

Antisemitische Codes: Vilimsky ortet "Sturm im Wasserglas"

OVP und SPÖ arbeiteten bereits an einer Neuauflage der Koalition, meint der FPÖ-Generalsekretär. Kollege Hübner habe sich nicht judenfeindlich geäußert.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.