Was Sportler den Parteien bringen

ÖVP-Chef Sebastian Kurz mit seiner Kandidatin Kira Grünberg.
ÖVP-Chef Sebastian Kurz mit seiner Kandidatin Kira Grünberg.(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
  • Drucken

Die ÖVP gibt der querschnittsgelähmten früheren Stabhochspringerin Kira Grünberg einen sicheren Listenplatz. Sie ist nicht die erste Sportlerin, die in die Politik wechselt.

Wien. Die Vorgangsweise ist nicht neu: Schon in der Vergangenheit haben etliche Parteien die Popularität von Spitzensportlern genutzt, um im Wahlkampf punkten zu können. Vor allem die Freiheitlichen haben sich da hervorgetan. Nun setzt auch ÖVP-Chef Sebastian Kurz, der seine Bundesliste mit Quereinsteigern füllen will, auf eine ehemalige Sportlerin: Im Sportzentrum Marswiese in Wien präsentierte er die frühere Stabhochspringerin Kira Grünberg, die seit einem Trainingsunfall vor zwei Jahren querschnittgelähmt ist, als nächsten Neuzugang.

Grünberg ist erst nach ihrem Unfall in der Öffentlichkeit richtig populär geworden. Sie gilt als Musterbeispiel dafür, wie man aus einer schwierigen Situation das Beste machen kann. In der ÖVP soll sie Behindertensprecherin werden und damit Franz-Joseph Huainigg ablösen, der erst am Vortag erklärt hatte, bei der Wahl nicht mehr antreten zu wollen.

Abseits des Werbewerts im Wahlkampf – wie erfolgreich können Spitzensportler in der Politik werden? Die bisherigen Vertreter haben sich unterschiedlich geschlagen – manche wirkten unauffällig, andere peinlich, aber auch die ganz große Politikerkarriere ist möglich. Bestes Beispiel dafür ist Liese Prokop: Die frühere Weltrekordlerin und Olympiazweite im Fünfkampf wurde Landeshauptmannstellvertreterin in Niederösterreich und schließlich Innenministerin.

Unauffälliger verliefen andere Politikerkarrieren: Die Skirennläuferin Roswitha Steiner saß eine Periode lang für die ÖVP im Salzburger Landtag, die Schwimmerin Vera Lischka ebenso lange für die SPÖ in Oberösterreich. Immerhin neun Jahre lang war Bob-Olympiasieger Ingo Appelt FPÖ-Landtagsabgeordneter in Tirol. Aktuell ist der frühere Fußballtormann Otto Konrad Landtagsabgeordneter in Salzburg – seine ehemalige Partei, das Team Stronach, ist allerdings in Auflösung begriffen.

Weniger erfolgreich verlief der Polit-Auftritt des früheren Fußballschiedsrichters Konrad Plautz, der für einiges Amusement sorgte, als er als Wissenschaftssprecher der Tiroler ÖVP mit dem Begriff „Bachelorstudium“ wenig anzufangen wusste. Und die Nationalratskarriere von Ski-Olympiasieger Patrick Ortlieb bei der FPÖ endete nach einem amorösen Abenteuer in einem Innsbrucker Parkhaus.

Erfolgreiche Sportler

Wirklich erfolgreich verliefen die Polit-Karrieren jener Sportler, die nicht aufgrund ihrer Popularität in die Politik abgeworben wurden: Eishockey-Nationalteamspieler Franz Voves brachte es zum steirischen Landeshauptmann, Basketball-Teamspieler Franz Vranitzky wurde Bundeskanzler, und auch der langjährige Wirtschaftsminister Martin Bartenstein hat in der Basketball-Bundesliga gespielt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.07.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Sebastian Kurz
Innenpolitik

Nummer eins in Tirol

Parteichef Kurz greift auch bei den Landeslisten ein.
ÖVP-Chef Kurz präsentiert Kira Grünberg
Innenpolitik

Kira Grünberg kandidiert für die "Liste Kurz"

Die ehemalige Stabhochspringerin Kira Grünberg, die nach einem Trainingsunfall im Rollstuhl sitzt, soll sich für Menschen mit Behinderung einsetzen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.