Derzeit würden vermehrte Flüchtlings-Bewegungen auf der Balkanroute festgestellt, sagt Gerald Tatzgern vom Innenministerium. Seit Jahresbeginn wurden rund 17.000 Personen aufgegriffen.
Auf der Balkanroute werden derzeit seitens der Behörden "vermehrte" Flüchtlings-Bewegungen registriert. Verstärkte Grenzkontrollen seien daher gerechtfertigt, sagte der Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Schlepperei und des Menschenhandels im Innenministerium, Gerald Tatzgern, am Donnerstag im Ö1-"Mittagsjournal" sowie gegenüber der Austria Presseagentur. Seit Jahresbeginn wurden rund 17.000 Personen aufgegriffen.
Tatzgern betonte, dass eine Zuordnung, woher die aufgegriffenen illegal eingereisten Personen stammen, nur schwer möglich ist. Denn so würden etwa von jenen Migranten, die über die Mittelmeerroute via Italien nach Österreich kommen, viele den Weg nach Wien wählen und würden dann dort aufgegriffen - was (fälschlicherweise) auf einen Weg über die Balkanroute hindeuten könnte.
Keine komplette Schließung der Balkanroute
Gleichzeitig betonte Tatzgern, dass man nicht von einer kompletten Schließung der Balkanroute sprechen könne, denn es gebe natürlich immer wieder Aufgriffe. Doch müsse man die Anzahl der aufgegriffenen Personen in Relation zu jenen stellen, die im Jahr 2015 nach Österreich gekommen waren. Während damals mehrere Tausend pro Tag die Grenzen passierten, spreche man derzeit von rund 30 Aufgriffen pro Tag, so Tatzgern. Allerdings habe man in den letzten Wochen "vermehrte Bewegungen" von Flüchtlingen bzw. vermehrte Schlepperaktivitäten auf der Balkanroute registriert. So seien etwa in Serbien noch rund 5000 Migranten aufhältig, einige davon versuchen jetzt offenbar, nach Österreich oder Deutschland weiterzureisen.
Teile der Gruppen, die seitens der Behörde in den vergangenen Tagen aufgegriffen wurden, hätten auch schon in anderen Staaten Polizeikontakt gehabt, so der Experte.
"Schwerpunktaktionen im Hinterland"
Die Schleppergruppierungen würden derzeit auch versuchen, durch Ausweichbewegungen den Kontrollen zu entgehen, daher seien verstärkte Kontrollen im "grenznahen Raum" - etwa durch "Schwerpunktaktionen im Hinterland" - gerechtfertigt und würden auch durchgeführt, so Tatzgern. Derzeit würden Schlepper etwa versuchen, die Migranten von Serbien nach Kroatien und zurück nach Ungarn zu schleusen und dann über das südliche Burgenland nach Österreich zu bringen. Dort habe es in letzter Zeit verstärkt Aufgriffe gegeben. Zu konkreteren Zahlen an eingesetzten Beamten wollte er sich nicht äußern.
Zu den Grenzübertritten an der Brenner-Grenze zwischen Italien und Österreich sagte Tatzgern, auch dort registriere man verstärkte Bewegungen, vor allem werde derzeit versucht, über den Güterzugverkehr ins Land zu gelangen. Eine Grenzschließung sei aber derzeit "definitiv "kein Thema.
(APA)