Kassen doch mit Defizit

Symbolbild.
Symbolbild. (c) imago/SKATA (imago stock&people)
  • Drucken

37 Millionen Euro fehlen heuer, Wiens Gebietskrankenkasse hat die höchsten Verluste.

Wien. Noch im Mai hatten die Krankenkassen mit einem Überschuss von vier Millionen Euro gerechnet. In seiner neuesten Prognose geht der Hauptverband der Sozialversicherungsträger nun von einem Defizit in der Höhe von 37 Millionen Euro aus.

Als Ursache werden gegenüber dem Vorjahr ausgeweitete Versicherungsleistungen ins Treffen geführt. Diese sollen heuer um 4,5 Prozent steigen, im Vorjahr waren sie nur um 3,7 Prozent gewachsen. Deutlich höher als im Vorjahr sollen vor allem die Ausgaben für die Spitäler und für die ärztliche Hilfe, aber auch wieder für die Medikamente ausfallen.

Teuere Medikamente

Die Medikamentenkosten sind 2016 nur um 2,5 Prozent gewachsen, für heuer wird hier ein Anstieg um 4,3 Prozent erwartet. Im Vorjahr hat die Pharmawirtschaft gemäß dem mit dem Hauptverband abgeschlossenen Vertrag zur Kostenbegrenzung 125 Mio. Euro gezahlt. Heuer und nächstes Jahr werden es je zehn Mio. Euro pro Prozentpunkt Kostensteigerung sein, maximal jedoch nur noch 80 Mio. Euro pro Jahr. Die neun Gebietskrankenkassen alleine erwarten für heuer ein Defizit von 54,5 Millionen Euro, wobei allein 35,6 Mio. Euro auf das Konto der Wiener Kasse gehen. Negative Bilanzen prognostizieren die Oberösterreicher (-13,9 Mio.), die Vorarlberger (-3,4 Mio.), die Salzburger (-1,5 Mio.) und die Burgenländer (-0,3 Mio.). Von einem Überschuss geht nur die Tiroler Kasse (+0,2 Mio.) aus, alle übrigen sollen ausgeglichen bilanzieren.

Aber es gibt auch Kassen, die positiv bilanzieren, allen voran die Sozialversicherungsanstalt der Bauern (plus 29,7 Millionen Euro). Auch die Anstalt der gewerblichen Wirtschaft rechnet mit einem Plus (+9 Mio.). Von einem Defizit gehen die Versicherungsanstalten der öffentlich Bediensteten (-13,9 Mio.) und jene für Eisenbahn und Bergbau (-9,3 Mio.) aus. Die schlechteren Ergebnisse der Kassen könnten Auswirkungen haben auf den Plan, die Leistungen der einzelnen Versicherungsträger anzugleichen. Denn das sollte aus den Rücklagen der Versicherungsträger finanziert werden. (APA/maf)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.08.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.