"Für wie dumm hält mich SPÖ?" Psychoanalytikerin Perner tritt aus Partei aus

APA/HERBERT PFARRHOFER
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Anlass für den SPÖ-Austritt Perners sind Angriffe Niedermühlbichlers gegen "politisch unbedarfte Quereinsteigerinnen" der ÖVP. Der SP-Bundesgeschäftsführer bedauert die Aussage.

Die Psychoanalytikerin Rotraud Perner ist nach 50 Jahren aus der SPÖ ausgetreten. Als Grund nannte sie am Samstag in einem offenen Brief ihrer Meinung nach frauenverachtende Aussagen von Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler. Perner war in den 1970er- und 1980er-Jahren selbst für die SPÖ Bezirksrätin und Landtagskandidatin. Nun meinte sie nur mehr: "Mir reicht's!"

"Für wie dumm hält mich meine Partei SPÖ", meinte Perner in ihrem Brief, "dass ich nicht merke, wie die Führungsriege versucht, Menschen - besonders Frauen - abzuwerten?" Anlass für Perners Parteiaustritt waren Angriffe Niedermühlbichlers gegen "politisch unbedarfte Quereinsteigerinnen" der ÖVP. Der SPÖ-Bundesgeschäftsführer hatte sich gefragt, "welche politischen Konzepte eine Miss Burgenland, eine Ex-Miss Austria oder eine Weinkönigin einbringen können".

Perner will von ihrer ehemaligen Partei nun wissen: "Was soll es, neue bzw. junge Nationalratskandidatinnen auf irgendein politisch völlig irrelevantes Detail ihrer Biografie zu fixieren?" Diese "frauenverachtenden Abwertungsversuche" hätten bei ihr, Perner, nur dazu geführt, "dass ich mich über die Frauen genau informiert habe und mich mit ihnen solidarisch erklären will".

Niedermühlbichler: Frage nach politischer Qualifikation gestattet

"Ich schwanke schon seit längerer Zeit", meinte Perner nun zu ihrem endgültig erfolgten Parteiaustritt gegenüber APA. Seit 1967 sei sie Parteimitglied gewesen. Nun sei das Austrittsschreiben an die Parteispitze aber endgültig erfolgt.

Niedermühlbichler bedauerte seine Aussagen am Samstag. "Es steht mir selbstverständlich fern, den drei Kandidatinnen ihre berufliche Qualifikation abzusprechen, die Frage nach der politischen Qualifikation muss aber gestattet sein", meinte er am Samstag gegenüber der APA.

Auch bei anderen Quereinsteigern, etwa bei Rudolf Taschner "mit seinen eigenwilligen Aussagen zum Thema Kindererziehung", habe man deren Eignung hinterfragt, betonte Niedermühlbichler. Und weiter: "Sollte bei den Kandidatinnen der Eindruck entstanden sein, dass ihre berufliche Qualifikation infrage gestellt wurde, so bedaure ich das, das war selbstverständlich nicht die Intention."

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