Die blaue Antwort auf Sebastian Kurz

Salzburgs FPÖ-Parteichefin, Marlene Svazek.
Salzburgs FPÖ-Parteichefin, Marlene Svazek. (c) APA
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Vor gut einem Jahr hat Marlene Svazek die Salzburger FPÖ übernommen. Nun wird die 25-Jährige für die Freiheitlichen auf Platz vier in den Wahlkampf ziehen.

Salzburg. Marlene Svazeks Tour mit dem O-Bus durch Salzburg wurde zuletzt eine ganze Zeitungsseite gewidmet. Für ihren Hubschrauberflug über den Pongau gab es gleich zwei: Die Salzburger FPÖ-Chefin weiß sich zu vermarkten und wird stets präsenter – nicht nur in den Medien, sondern auch in der eigenen Partei.

Die 25-Jährige hat in der FPÖ einen rasanten Aufstieg gemacht. Nach der Spaltung der Salzburger Freiheitlichen hat sie im Juni 2016 die Führung übernommen. Damals wurden ihr noch drei Männer, großteils schlagende Burschenschafter, zur Seite gestellt. Heute, ein gutes Jahr später, hat sie es auf einen prominenten Platz auf der Nationalratswahlliste der Bundespartei geschafft. Svazek wird auf Platz vier, und damit nur hinter FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, dem Dritten Nationalratspräsidenten, Norbert Hofer, und Generalsekretär Herbert Kickl, ins Rennen gehen. Zudem wird sie Spitzenkandidatin auf der Salzburger Landesliste sein.

Vilimskys Ziehkind

Svazek ist das weibliche Aushängeschild der männlich dominierten FPÖ. Sie sei, so heißt es parteiintern, ein „seltenes politisches Supertalent“.
Die Politikwissenschaftsstudentin, die gerne in Dirndl und Trachtenjanker auftritt, hat sich zur FPÖ ursprünglich wegen des von den Freiheitlichen gerne verwendeten Heimatbegriffs hingezogen gefühlt. Svazek wurde Funktionärin im Ring Freiheitlicher Jugend und FPÖ-Gemeinderätin in ihrer Heimat, Großgmain, sowie Referentin im Büro des Salzburger Langzeit-FPÖ-Parteiobmanns Karl Schnell. Dann holte sie der blaue EU-Abgeordnete Harald Vilimsky als Mitarbeiterin nach Brüssel. Seither besteht enger Kontakt. Svazek bezeichnet sich selbst als „politisches Ziehkind“ Vilimskys.

Ihr eilt – wohl auch wegen der Nähe zu schlagenden Burschenschaftern – der Ruf, zum rechten Flügel innerhalb der FPÖ zu gehören, nach. Sie sieht sich allerdings als „guter Durchschnitt innerhalb der Partei“. Das schließe auch ihre offene Bewunderung der Front-National-Frontfrau Marine Le Pen nicht aus.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.08.2017)

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