Svazek wirft Autor Scharsach "Sexismus in purster Form" vor

Marlene Svazek
Marlene Svazek(c) APA (Barbara Gridl)
  • Drucken

Salzburgs FPÖ-Chefin wehrt sich gegen die Zuschreibung, die "Alibifrau" der Partei zu sein und rät Autor Scharsach sich ein Beispiel an den "Männern der FPÖ" zu nehmen.

Das Buch „Stille Machtergreifung. Hofer, Strache und die Burschenschafter", verfasst von Hans-Henning Scharsach, sorgt schon vor seiner Ankunft in den Buchhandlungen für Empörung bei der FPÖ. Nach Generalsekretär Herbert Kickl, der in dem Werk „ein FPÖ-Bashing, als Sachbuch getarnt“ erkennen will, rückte am Freitag auch Marlene Svazek aus, um Kritik zu üben. Die blaue Landesparteichefin, die für die FPÖ auf Platz vier der Bundesliste in den Wahlkampf zieht, wandte sich in einem offenen Brief an den Autor, in dem sie sich darüber beklagt als „die Alibifrau“ der Partei bezeichnet worden zu sein.

Eine derartige Wortwahl, so Svazek in dem Schreiben, das der „Presse" vorliegt, mache deutlich, dass Scharsach ein „tief sitzendes Problem mit der FPÖ, den dort politisch engagierten Menschen und Studentenverbindungen“, habe, so die 25-Jährige. „Dass Sie allerdings auch ein Problem mit Frauen haben, Frauen in Ihren Aussagen auf ihr Geschlecht reduzieren und gar auf ihr Äußeres, ist wohl neu.“

Sie frage sich, ob Scharsach auch einen jungen, männlichen Landesparteiobmann, der keiner Studentenverbindung angehört, als „Alibimann“ bezeichnet hätte. Ob er diesen auch das „hübsche Gesicht“ der FPÖ genannt hätte. Um sich dann selbst eine Antwort zu geben: „Wohl kaum.“ Denn: „Ihre Aussagen strotzen nur so von Sexismus in seiner pursten Form“, hielt Svazek fest, die bekundete, für alle „Frauen, die sich in Männerdomänen behaupten“, zu sprechen.

Orientierung an "Männern der FPÖ"

Abschließend verteidigte die Salzburgerin denn auch die freiheitlichen Männer: „Während Sie offensichtlich von blankem Hass zerfressen sind, fühle ich mich innerhalb der Bundesführung und inmitten ihrer Männer, die mich bisher immer mit unglaublicher Wertschätzung unterstützt haben, sehr wohl.“ An den „Männern der FPÖ“ sollte sich der Autor – dessen Buch Svazek nach eigenen Angaben nicht gelesen habe und auch nicht lesen werde – insofern ein Beispiel nehmen.

Konkret hatte Scharsach in seinem Buch den großen Einfluss der Burschenschaften in der FPÖ beklagt. So seien Parteiobmann Heinz-Christian Strache und vier seiner fünf Stellvertreter sowie 20 von 33 Mitgliedern des Parteivorstandes völkisch Korporierte. Sechs von neun FPÖ-Landesparteien seien von dieser Gruppierung dominiert. In Salzburg stehe zwar mit Marlene Svazek eine Frau an der Spitze: In Wirklichkeit spiele diese aber „eher die Rolle der Alibifrau für das Familienfoto nach den Treffen der Landesvorsitzenden“, so Scharsach. Die wichtigen Entscheidungen würden „die starken Männer“ fällen, auch wenn sie offiziell hinter der Landesparteichefin stünden.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

'TOTENGEDENKEN' DER BURSCHENSCHAFTER AM 8. MAI
Innenpolitik

Hans-Henning Scharsach: „Burschenschafter kontrollieren FPÖ“

Ein rechtsextremer Kreis habe die Macht in der Partei übernommen und plane das auch für den Staat, so Autor Scharsach. Die FPÖ sieht ein „als Sachbuch getarntes Bashing“.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.