Doskozil will Grenzeinsatz des Bundesheeres verlängern

Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ)
Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) APA/HANS KLAUS TECHT
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Der Verteidigungsminister möchte mit Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Kroatien und Slowenien einen gemeinsamen Außengrenzschutz schaffenn. Denn: Manchmal müsse man Brüssel "zu einer gewissen Verhaltensweise motivieren".

Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) tritt für eine Verlängerung des Heeres-Assistenzeinsatzes zur Grenzkontrolle über 2017 hinaus ein. Dies sei ein "logischer Schritt", angesichts der aktuellen Lage und der Meinung internationaler Experten, sagte der Ressortchef am Montag im Rahmen einer Klubklausur der SPÖ Burgenland. Wenn internationale Experten sagten, "dass es eine noch andauernde Migrationslage geben wird, dass es entsprechende Schleppertätigkeiten auch entlang der Balkanroute gibt" und wenn man eine ungewisse Situation entlang der Mittelmeerroute habe, brauche man darüber nicht zu diskutieren, erklärte der Verteidigungsminister.

"Es ist logisch, dass wir in Österreich die Vorkehrungen treffen müssen, dass sich die Menschen bei uns sicher fühlen", so Doskozil. Und es sei genauso logisch, dass man mit einer großen Vehemenz in Europa und Brüssel auftreten müsse, "um die Ziele und Vorstellungen, die wir haben, wie sich nicht nur Österreich, sondern Europa in diesem Kontext weiterentwickeln muss", auf den Tisch zu legen und auch einzufordern.

Bereits im Jänner habe man bei allen Treffen in Brüssel massiv eingefordert, dass Grenzschutz in Zukunft nicht nur eine rein polizeiliche Aufgabe sein müsse, "sondern, dass das eine gemischte Aufgabe sein muss zwischen Polizei, zwischen Bundesheer, aber auch zwischen zivilen Kräften", sagte Doskozil. "Wir sind bis auf wenige Ausnahmen bis dato in Brüssel auf taube Ohren gestoßen", lautete sein Resümee.

"Brüssel zu einer gewissen Verhaltensweise motivieren" 

Österreichs Weg sei nun jener, dass man sich mit den Staaten in der Region - Tschechien, Slowakei, Ungarn, Kroatien und Slowenien - verständigt und ein Modell entwickelt, wie diese Staaten in Zukunft gemeinsam Außengrenzschutz machen werden - "unabhängig davon, was Brüssel sagt". Man sei der Meinung, "dass das der richtige Weg ist", so Doskozil. In gewissen Bereichen, die dringend notwendig seien, müsse Brüssel auch ab und zu "zu einer gewissen Verhaltensweise motiviert" werden. Deshalb werde man noch im September im niederösterreichischen Allentsteig eine groß angelegte Grenzschutzübung mit Soldaten aus diesen Staaten durchführen.

Brüssel habe in der Frage eine andere Meinung, weil dies aufgrund des Schengener Grenzkodex und aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen derzeit so vorgegeben sei. "Diese Vorgaben hat aber mittlerweile auch die deutsche Bundeskanzlerin kritisiert. Sie hat selbst gesagt, wenn Experten es beurteilen und sagen, dass wir auch hinkünftig Grenzkontrolle brauchen, dann muss es diese Grenzkontrolle auch geben. Und das ist auch unsere Meinung", stellte Doskozil fest.

Er gehe davon aus, dass entweder der Schengen Grenzkodex adaptiert werde oder dass die Grenzkontrollen in einer veränderten Kontrollvariante oder möglicherweise mit einem anderen rechtlichen Zugang verlängert werden, meinte der Verteidigungsminister: "Aber eines ist klar: Wenn es die Sachlage erfordert und die Experten das einfordern, dann wird es auch über das Jahr hinaus Grenzkontrollen geben."

(APA)

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