Bundesheer gehen die Rekruten aus

APA/HANS PUNZ
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Dem Heer fehlen 2000 junge Männer pro Jahr. Gründe dafür gibt es mehrere - unter anderem die Tendenz zum Zivildienst.

Dem Heer gehen die Rekruten aus: Standen dem Militär vor zehn Jahren mehr als 25.000 junge Männer jährlich zur Verfügung, sind es heute nur mehr 18.000. Um das bestehende System zu erhalten, braucht das Bundesheer 20.000 Rekruten pro Jahr. Das hat Generalstabschef Othmar Commenda erst vor wenigen Tagen festgehalten. Davon hat man sich allerdings in den letzten Jahren immer mehr entfernt.

Dafür gibt es mehrere Gründe: Das Hauptproblem ist die demografische Entwicklung. Die Zahl an jungen Männern mit österreichischer Staatsbürgerschaft ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch gesunken. 1982 gab es noch 65.000 17-jährige Österreicher, 1996 waren es knapp 42.000 und heute sind es nur mehr 39.000.

Daran dürfte sich in den nächsten Jahren nicht viel ändern, denn es folgen laut Zahlen der Statistik Austria weitere geburtenschwache Jahrgänge. Ein Anstieg der Geburten zeigt sich erst ab 2012, bis diese Kinder zur Musterung müssen, wird es also noch etwas dauern. Wobei anzumerken ist, dass mehr als ein Fünftel der heute in Österreich geborenen Babys nicht die österreichische Staatsbürgerschaft hat. 2016 kamen 45.000 Buben in Österreich zur Welt, 35.000 davon waren Staatsbürger, 10.000 nicht. Viele dieser Nicht-Österreicher dürften aber bis zum Erreichen des 18. Lebensjahres noch einen heimischen Pass erlangen.

2016 7000 weniger Stellungspflichtige als 2006

In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Stellungspflichtigen jedenfalls um 15 Prozent gesunken. Im Jahr 2006 wurden 46.700 Männer zur Stellung gerufen, 2016 waren es nur mehr 39.700 und damit um 7000 weniger. Zudem zieht fast die Hälfte der Tauglichen den Zivildienst dem Heer vor, wobei sich hier seit 2015 eine Trendwende in Richtung Wehrdienst abzeichnet.

2014 hatten sich rund 16.000 Wehrpflichtige für den Zivildienst gemeldet, 2015 waren es nur mehr 15.000 und 2016 nur mehr 14.000. Freilich vergleicht man die Zahlen mit jenen etwa der Jahrtausend-Wende, haben sich die Präferenzen der Jugend doch deutlich verändert. 2001 zogen nur 8000 den Zivil- dem Wehrdienst vor, 2014 waren es schon doppelt so viele.

Gestiegen ist auch der Anteil der Untauglichen. 2006 waren 10.100 (21,6 Prozent) der 46.700 Stellungspflichtigen untauglich, 2011 schon 22,8 Prozent. 2016 war fast schon ein Viertel der Männer (24,2 Prozent) für den Wehrdienst nicht geeignet.

Um dem Rekrutenschwund entgegenzutreten, legt die militärische Führung der künftigen Regierung mehrere Maßnahmen nahe. Zum einen soll der Grundwehrdienst weiter attraktiviert und die Bezahlung der Rekruten erhöht werden. Zum anderen sollen das Stellungswesen modernisiert und die Tauglichkeitskriterien überprüft werden.

(APA)

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