Landesvater als Babysitter?

Kindergarten
Kindergarten(c) Clemens Fabry
  • Drucken

Die Einführung von Gebühren im Kindergarten sorgt für öffentliche Diskussion.

Linz. „Ich hoffe, Sie haben im Landhaus einen netten Raum mit viel Spielzeug [. . .]. Ich werde nämlich Ihre Rolle als LandesVATER sehr ernst nehmen und meine Tochter bei Ihnen abgeben.“ Diese Worte richtet eine Mutter an den oberösterreichischen Landeshauptmann, Thomas Stelzer (ÖVP), und protestiert damit gegen die geplanten Kindergartengebühren für den Nachmittag.

Die schwarz-blaue Koalition in Oberösterreich will aus Spargründen für die Nachmittagsbetreuung ab Februar wieder Gebühren – die Rede ist von 49 bis 150 Euro – einführen. Kritiker befürchten, dass dadurch Eltern mit geringem Einkommen ihre Kinder am Nachmittag abmelden und dann in manchen Orten zu wenig Nachfrage für das Offenhalten der Einrichtungen besteht. Genau das erwartet auch die Verfasserin des Briefes. „Die Gebühr kostet mich nämlich keine 50 oder 100Euro, sie kann mich meinen Job kosten“, schreibt sie.

Stelzer antwortete per Brief und argumentierte, dass man mit den Gebühren „die langfristige Finanzierbarkeit des Kinderbetreuungssystems gewährleisten und den weiteren bedarfsgerechten Ausbau vorantreiben“ wolle. Außerdem werde es Ausnahmen für Härtefälle geben. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.11.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.