Zeit für Pflege auf die Pension anrechnen?

Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl regt eine kleine Pensionsreform an.
Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl regt eine kleine Pensionsreform an.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Gemeindebund-Präsident Riedl will Debatte führen.

Wien. Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl regt eine kleine Pensionsreform an: Ähnlich wie bei den Kindererziehungszeiten soll auch die Zeit für die Pflege von Angehörigen auf die Pension angerechnet werden – und zwar ab Pflegestufe vier. Für jene, die bereits in Pension sind, schlägt Riedl eine Anpassung vor: „Diese Diskussion würde ich gerne führen.“

Pflege in der Familie sei volkswirtschaftlich eine große Leistung, das Thema war daher auch ein zentrales bei den 13. Kommunalen Sommergesprächen, über die Riedl am Montag in Wien berichtete. Für das Alter werden in Österreich 46 Mrd. Euro aufgewendet, für Bildung 18 Mrd. Euro. „Keiner weiß aber so wirklich, was die Pflege volkswirtschaftlich ausmacht“, so der Gemeindebund-Präsident. In 30 Jahren steige der Anteil der Über-65-Jährigen von 18 auf 30 Prozent, gleichzeitig nehme die Zahl der Erwerbstätigen ab: „Die Schere geht noch weiter auseinander.“

Die Abschaffung des Pflegeregresses sei richtig gewesen, es sei aber der zweite vor dem ersten Schritt gesetzt worden. „Die teuerste Einrichtung (Pflege im Heim, Anm.) wurde zum billigsten Angebot gemacht.“ Riedl regt eine gesellschaftlich breite Debatte darüber an, was getan werden kann, damit Betroffene so lange wie möglich zuhause betreut werden können.

Junge Alte könnten helfen

Bei den Sommergesprächen im Juli in Bad Aussee habe sich in Gesprächen gezeigt, dass sich die „jungen Alten“ – 65-Jährige – in der Gemeinde engagieren wollen. Sie könnten etwa in der Ferienbetreuung von Kindern, für Fahrtendienste oder in der Altenbetreuung eingesetzt werden. Diese gegenseitige Unterstützung sollte institutionalisiert werden. Der Gemeindebund möchte außerdem eine Plattform aufsetzen, auf der Best-Practice-Beispiele und solche, die nicht geklappt haben, vorgestellt werden: „Es braucht den Mut, etwas auszuprobieren.“ Denkbar sei auch ein Topf für die Unterstützung von Verwaltungsinnovationen. (red./APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.08.2018)

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