Bünker/Blümel: Elf Varianten für Lösung der Karfreitagsfrage

Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker vor dem Bundeskanzleramt.
Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker vor dem Bundeskanzleramt.APA/ROLAND SCHLAGER
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Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker hält viel von der Idee, einen zusätzlichen, flexiblen Urlaubstag für alle einzuführen. Weitere Gespräche sind geplant.

Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker hat sich nach dem Gespräch mit Kanzleramtsminister Gernot Blümel (ÖVP) zur Zukunft des Karfreitag zufrieden gezeigt. Es lägen elf Varianten für eine Umsetzung des EuGH-Urteils auf dem Tisch. Gut fand Bünker am Dienstag den Vorschlag, einen zusätzlichen, flexiblen Urlaubstag für alle einzuführen. Weitere Gespräche in größerer Runde seien geplant.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) sieht es als Diskriminierung an, dass der Karfreitag nur für Angehörige bestimmter Religionsgemeinschaften ein gesetzlicher Feiertag ist. Seitdem wird um Lösungen gerungen, wie der für die Protestanten, aber auch Methodisten und Altkatholiken wichtige Feiertag erhalten bleiben kann. Blümel hatte nach dem Urteil im Ministerrat angekündigt, sich für eine Variante einzusetzen, die niemandem etwas wegnehme.

Auch Bünker berief sich nach dem ersten direkten Gespräch mit dem Minister auf dessen Versprechen. Selbst habe man bisher zehn Lösungsvorschläge gefunden, das Kanzleramt sogar einen mehr. Die Variante mit einem zusätzlichen Urlaubstag für alle - je nach Religion und auch für Menschen ohne Bekenntnis - findet der Bischof interessant: "Ich halte das für eine sehr charmante Idee." Es sei eine Lösung ohne Diskriminierung und im Sinne der Religionsvielfalt.

Sozialministerin noch nicht mit Thema befasst

Eine letzte Entscheidung sei allerdings noch nicht gefallen, so Bünker. Weiter gehen soll es in den kommenden Tagen und Wochen in größerer Runde mit allen betroffenen Gruppen - neben den Religionsgemeinschaften auch mit Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern. Und auch Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) werde bezüglich der arbeitsrechtlichen Aspekte freilich in die Diskussion mit einbezogen werden müssen.

Aus Hartinger-Kleins Büro hieß es am Dienstag, dass man sich noch mit dem Thema auseinandersetze. Termine für Gespräche gebe es noch keine. Ähnlich knapp das Statement aus dem Kanzleramt: Es fänden laufend Gespräche mit allen Beteiligten statt.

Tschürtz weiter gegen Regierungslinie

Etwas ausführlicher zu Wort meldete sich unterdessen der burgenländische FPÖ-Chef und Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz. Er plädierte entgegen der Regierungslinie weiterhin für den Karfreitag als Feiertag für alle. Dies sei "meine Anregung für eine Lösung", sagte Tschürtz. An einen eigenen Vorstoß in der Frage denke er jedoch nicht. Das Positive an der Entscheidung des EuGH sei für ihn, "dass es zukünftig nicht mehr möglich ist, dass irgendeine Religionsgruppe irgendeinen zusätzlichen Feiertag hat", sagteTschürtz. Das sei "durch diesen Beschluss nicht mehr möglich". Deshalb sei er "wirklich stark dafür, dass dieser zusätzliche Feiertag (der Karfreitag als Feiertag für alle, Anm.) kommt."

(APA)

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