Karfreitag: Dicke Luft nach dem Ministerrat

Blümel (l.) und Hofer nach dem Ministerrat am Mittwoch
Blümel (l.) und Hofer nach dem Ministerrat am MittwochAPA/ROLAND SCHLAGER
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Kanzleramtsminister Blümel zeigte sich verärgert über eine Journalistenfrage, Verkehrminister Hofer sagte, gegen muslimische Feiertage würde er sich wehren.

Für schlechte Stimmung hat am Mittwoch im Pressefoyer nach dem Ministerrat der Koalitionskompromiss zum Karfreitag gesorgt. Konkret war es Kanzleramtsminister Gernot Blümel (ÖVP), der sich über das Nachhaken eines Journalisten verärgert zeigte. Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) wiederum meinte, er würde sich dagegen wehren, gesetzliche Feiertage für Muslime einzuführen.

Blümel wurde daran erinnert, dass er der Evangelischen Kirche eine Lösung in Aussicht gestellt hatte, die niemandem etwas wegnehme. Weil diese nun aber wie alle anderen am Karfreitag erst ab 14 Uhr freibekommen sollten, wurde der Minister gefragt, ob die Menschen evangelischen Glaubens denn "Niemand" seien.

Blümel reagierte verstimmt. "Diese Frage ist doch absurd", sagte er. Man sei mit der ursprünglichen Regelung sehr zufrieden gewesen. Nach dem EuGH-Urteil habe man Rechtssicherheit angestrebt und eine Lösung geschaffen, die möglichst nahe an der ursprünglichen Lösung geblieben sei.

"Keine große Freude" mit muslimischen Feiertagen

Als Blümel dennoch erneut an die Kritik des evangelisch-lutherischen Bischofs Michael Bünker erinnert wurde, sprang Hofer für ihn in die Bresche: Blümel habe alles getan, um einen guten Kompromiss zu finden, betonte er.

Im Übrigen habe Bischof Bünker auch muslimische Feiertage in Österreich gefordert. "Ob das absurd ist oder nicht, soll jeder selbst beurteilen", sagte Hofer. Er selbst und die Österreicher hätten mit so etwas keine große Freude, meinte Hofer.

Chalupka sieht Gegenreformation "immer noch wirksam"

Michael Chalupka, von 1994 bis 2018 noch Direktor der evangelischen Diakonie, ortete indes nach wie vor die Wirksamkeit der Gegenreformation in Österreich:

Die Minderheit sei der "gerade regierenden Mehrheit" egal, meinte Chalupka. Der Präsident der katholischen Caritas Österreich, Michael Landau, kritisierte die avisierte Regelung ebenfalls. Er rief zu Solidarität mit den evangelischen Christen auf:

(APA/Red.)

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