Karfreitag: Evangelische Kirche startet Online-Petition für ganzen Feiertag

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++ THEMENBILD ++ KARFREITAGAPA/ROLAND SCHLAGER
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Die Petition richtet sich an alle Personen. "Hier geht es auch um Gleichberechtigung für alle", sagt Co-Initiatorin Gisela Malekpour, die Vizepräsidentin der evangelischen Synode. Auch die SPÖ startet eine Petition.

Während die Koalition versucht, die zahlreichen offenen Details für ihre Halbfeiertagsregelung zum Karfreitag in internen Gesprächen zu klären, hat die evangelische Kirche am Donnerstag eine Online-Petition für einen "ganzen Feiertag für alle" gestartet. Initiiert haben die Unterschriftenaktion die Vizepräsidentin der evangelischen Synode, Gisela Malekpour, und der Kärntner Superintendent Manfred Sauer. Als einer der ersten hat die Petition bereits der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker unterzeichnet.

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"Der Karfreitag ist ein essenzieller Bestandteil für uns Evangelische, aber uns geht es hier auch um Gleichberechtigung für alle", sagt Malekpour. Den Plan der Regierung, den Karfreitag als "halben Feiertag" freizugeben, bezeichnet Malekpour als "Farce", bedeute dies doch für viele Beschäftigten eine zusätzliche Freizeit von zwei Stunden, außerdem hätten 40 Prozent der Arbeitnehmer schon jetzt am Freitag früher Schluss.

"Beschneidung unseres Minderheitenrechtes"

"Für uns als Evangelische bedeutet das eine eindeutige Schlechterstellung zum Status quo und eine Beschneidung unseres Minderheitenrechtes. Wir sind nicht bereit, auf den wichtigsten Feiertag in unserer Kirche zu verzichten! Denn ohne Karfreitag kein Ostern. Ohne Jesu Sterben keine Auferstehung und damit keine Erlösung", heißt es in der Petition.

Bis jetzt gebe es keine halben Feiertage so wie gesetzlich auch keine halben Urlaubstage vorgesehen sind. Würde im Zuge der Neuregelung der Generalkollektivvertrag ausgehebelt, "fallen auch analoge Regelungen für Angehörige anderer anerkannter Religionsgemeinschaften". Durch einen zusätzlichen freien Tag, der auch für Konfessionslose gilt, könnte hier die angestrebte Gleichstellung erreicht werden. "Wirtschaft, Tourismus, Freizeitindustrie und Verkehrsplanung sind wichtige Größen in unserem Land, aber wir sind nicht bereit, dem alles unterzuordnen", wird in der Petition betont.

Auch SPÖ startet Petition

Auch die SPÖ startete am Donnerstag eine Petition für einen gesetzlichen Feiertag für alle Arbeitnehmer am Karfreitag: Unter dem Titel "KarFREItag für alle" will die SPÖ bis zum geplanten Gesetzesbeschluss der Regierung für einen halben Feiertag in der nächsten Woche Druck auf die türkis-blaue Koalition aufbauen, erläuterte Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda.

"Die Österreicher sind im EU-Schnitt Überstundenkaiser und hätten sich einen freien Karfreitag als einen kleinen Ausgleich verdient. Für ÖVP und FPÖ zählen aber nur die Interessen der Wirtschaft, die Interessen der ArbeitnehmerInnen ignoriert die Regierung gänzlich." Drozda kündigte an, dass die SPÖ kommende Woche im Nationalrat einen Antrag für einen gesetzlichen Feiertag am Karfreitag einbringen werde.

Hennefeld: "Halber Feiertag ist ganzes Armutszeugnis"

Der Landessuperintendent der evangelisch-reformierten Kirche in Österreich, Thomas Hennefeld, übte seinerseits Kritik am Vorhaben der Regierung: "Ein halber Feiertag ist ein ganzes Armutszeugnis", sagte Hennefeld, der darin keinen Kompromiss, sondern eine "Panikaktion vor dem näher rückenden 19. April" sieht.

Aus Regierungskreisen hieß es unterdessen am Donnerstag, dass man bis zum Nationalratsplenum Mitte nächster Woche eine Lösung der zahlreichen offenen Fragen, die von vielen arbeitsrechtlichen Problemen bis zur Ladenöffnung reichen, anstrebe. Dazu würden laufend Gespräche geführt.

>> Link zur Online-Petition der Evangelischen Kirche

(APA)

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