Bünker zu Karfreitag: "Nicht gelungen, zur Regierung Kontakt aufzunehmen"

Symbolbild: Karfreitag
Symbolbild: KarfreitagAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Der evangelische Bischof mahnt einen Dialog ein, Kardinal Schönborn hält das bisherige Vorhaben der Regierung zum freien Karfreitag für "noch nicht ausgereift" und die Opposition vermisst generell einen "Plan".

Die evangelische Kirche könnte wie die altkatholische zu den Verlieren der neuen Karfreitagsregelung gehören. Daher hat sie mit der Regierung Gesprächsbedarf, der allerdings vorerst auf keine Gegenliebe stößt. Wie Bischof Michael Bünker Sonntagabend in der ORF-Sendung "Im Zentrum" berichtete, habe man versucht, Kontakt mit den zuständigen Regierungsmitgliedern aufzunehmen: "Das ist uns nicht gelungen."

"Zu einem Kompromiss gehört, dass man zumindest am Tisch gesessen ist", sagt Bünker. Tatsache sei, dass man nie gehört worden sei. Dass die evangelische Kirche rechtliche Schritte überlegt, wenn ihr Feiertag zumindest zur Hälfte entfällt, begründete der Bischof damit, dass die Religionsausübungsrechte durch eine Gesetzesänderung doch stark eingeschränkt würden. Für solche Fälle gebe es Vorkehrungen in der Verfassung.

Schönborn sieht noch nicht die optimale Lösung

Kardinal Christoph Schönborn hält das bisherige Vorhaben der Regierung zum freien Karfreitag für "noch nicht ausgereift". In der "ZiB2" Sonntagabend meinte der Wiener Erzbischof, dass die optimale Lösung noch nicht gefunden sei. Gemäß Plänen der Koalition soll der Karfreitag erst ab 14 Uhr frei sein, dafür für alle. Bisher war dieser Oster-Tag für evangelische und altkatholische Arbeitnehmer Feiertag.

Für Schönborn ist "ein Freitagnachmittag nicht wirklich ein halber Feiertag". Denn Freitagnachmittag arbeiteten die meisten Menschen nicht mehr. Der Kardinal empfiehlt der Regierung, mit Sozialpartnern und Religionsgemeinschaften noch einmal in Dialog zu treten.

Opposition kritisiert fehlenden Gesetzesentwurf 

Kritik an der Regierung übte auch SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch. Er verwies darauf, dass bereits am Mittwoch im Nationalrat ein Beschluss erfolgen soll, aber noch immer kein Gesetzesentwurf vorliege - das heißt, es gebe wieder keine Begutachtung. Für Muchitsch wäre die Lösung eine Regelung analog zum 8. Dezember. An Maria Empfängnis können Geschäfte zwar offen lassen, die Arbeitnehmer bekommen aber entsprechend hohe Zuschläge. NEOS-Mandatar Josef Schellhorn lehnt wiederum einen weiteren Feiertag als "sehr schlecht" ab. Was die Regierung macht, missfällt ihm aber ebenso: "Die Regierung hat keinen Plan."

Selbst erläutern wollte die Koalition ihre Pläne nicht. Vertreter von ÖVP und FPÖ waren einer Einladung in die Sendung ebenso wenig gefolgt wie Repräsentanten von Wirtschaftskammer oder Industriellenvereinigung, wie die Moderatorin zu Beginn von "Im Zentrum" bekannt gab.

(APA)

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