AK-Wahlen an einem Tag? Tiroler ÖVP-Arbeitnehmerflügel gegen August Wöginger

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ÖVP-Klubchef August Wöginger erhält parteiinterne Kritik. Der Unmut kommt, wie so oft, aus der Tiroler Arbeiterkammer.

Die ÖVP ist Kritik aus den eigenen Reihen gewohnt, zumindest aus einer Adresse: Erwin Zangerl, Arbeiterkammer-Chef in Tirol, macht immer wieder mit Aussagen gegen die schwarze bzw türkise Parteilinie von sich reden. Dieses Mal richtet er seinen Unmut gegen ÖAAB-Obmann August Wöginger, der immerhin auch Klubchef im Parlament ist. Wöginger hatte vorgeschlagen, die AK-Wahlen an einem Wahlsonntag abzuhalten und nicht zeitlich über mehrere Wochen verteilt.

Laut Zangerl sind Wögingers Funktionen als ÖVP-Klubobmann und Arbeitnehmerchef daher nicht mehr länger vereinbar, berichtete die "Tiroler Tageszeitung" in ihrer Montagsausgabe.

Angesichts der Wahlbeteiligung von teilweise unter 40 Prozent
hielt Wöginger eine "komplette Überarbeitung" des AK-Wahlsystems für
angebracht. Für Zangerl scheint der ÖAAB-Obmann jedoch auf der
falschen Seite zu stehen, "jedenfalls nicht auf jener der
Arbeitnehmer", sagte Zangerl. Er kritisiert Wöginger als
verlängerten Arm der türkis-blauen Bundesregierung, die "alles
zerstören will, was ihr im Weg steht. Und das dürfte nun einmal die
Interessenvertretung der Arbeitnehmer sein".

Erwin Zangerl: "Sind Regierung Dorn im Auge"

Auch die Wirtschaftskammer habe mit Wahlbeteiligungen unter 40
Prozent zu kämpfen. "Aber da hört man nichts", meinte der AK-Chef.
"Wir sind der Regierung ein Dorn im Auge", so Zangerl, der sich mehr
Unterstützung von Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP)
wünsche: "Aber wegen der ÖVP-Wahlergebnisse ist Platter ebenfalls
schmähstad."

Zangerl sieht auch die Länderchefs des Arbeitnehmerbundes gefordert. Tirols AAB-Landesobfrau und Landesrätin Beate Palfrader habe in einer Woche ein Gespräch mit Wöginger, dem sie nicht vorgreifen wolle, sagte sie zur "TT". In einigen zentralen Fragen gebe es aber "massive
Auffassungsunterschiede", das werde sie dem AAB-Bundesobmann auch
mitteilten, erklärte Palfrader.

"Ich erwarte mir, dass die Rechte der Arbeitnehmer mehr in den Fokus seiner Arbeit treten", sagte die Landesrätin am Montag dann allerdings zur Austria Presseagentur. Sie habe das Gefühl, dass die Arbeitnehmer in seiner Arbeit oft in den Hintergrund treten, so Palfrader.

"Ich verstehe zwar, dass die Funktion des Klubobmanns eine
überbündische Arbeit verlangt, aber man muss auch wissen, wo man
steht", betonte die ABB-Landesobfrau. Sie sehe sich den Arbeitnehmern verpflichtet, weshalb sie kommenden Montag ein Vier-Augen-Gespräch mit Wöginger suchen werden. "Es ist wichtig Differenzen auszuräumen und es ist wichtig, das Face-to-Face zu tun", so Palfrader.

Kärnten: Keine Verschiebung durch Briefwahl

Apropos unterschiedliche Wahltermine: Am Montag ist auch das Ergebnis der Arbeiterkammerwahl in Kärnten bekanntgegeben worden. Gegenüber dem vorläufigen Ergebnis vom vergangenen Donnerstag kam es zu keinen
Verschiebungen mehr, die Sozialdemokratischen GewerkschafterInnen
fuhren mit 77,6 Prozent (2014: 76,9) einen klaren Sieg ein. Auch bei
den übrigen Fraktionen gab es durch die 518 Wahlkarten keine
Änderungen mehr.

Auf dem zweiten Platz landeten die Freiheitlichen Arbeitnehmer
mit 13,1 Prozent (2014: 8,5), gefolgt vom ÖAAB mit 5,7 Prozent
(2014: 5,2), den Grünen mit 2,6 Prozent (2014: 5,4) und dem 2014
nicht angetretenen Gewerkschaftlichen Linksblock, der ein Prozent
erreichte. Die FSG erhält 56 der 70 Mandate in der Vollversammlung,
die Freiheitlichen neun, der ÖAAB vier und die Grünen ein Mandat.

Leicht gestiegen ist mit den Wahlkarten die Wahlbeteiligung, und
zwar von 38,5 auf 38,8 Prozent. Laut Wahlkommissär Gerhard Jesernig
von der Landeswahlbehörde haben insgesamt 66.066 der 170.268
Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.

>> Bericht auf www.tt.com

(APA/red. )

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