Susanne Winter "müsste eigentlich Van der Bellen wählen"

Susanne Winter
Susanne WinterAPA
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Vor einem Jahr wurde Susanne Winter aus der FPÖ ausgeschlossen, nun sprach sie über Donald Trump und streut SPÖ-Chef Christian Kern Rosen.

Im November 2015 musste Susanne Winter die FPÖ verlassen. Hintergrund war der Vorwurf, die Politikerin habe auf ihrer Facebook-Seite antisemitische Äußerungen gut geheißen (konkret hatte Winter auf die Aussage eines Users, „Die Zionistischen Geld-Juden Weltweit sind das Problem“, geantwortet: „Sie sprechen mir aus der Seele"). Nun, ein Jahr nach ihrem Aus bei den Freiheitlichen, gab die fraktionslose Nationalratsabgeordnete dem Online-Magazin „Vice“ ein Interview.

Thema dabei war freilich die bevorstehende Bundespräsidentenwahl zwischen Norbert Hofer (FPÖ) und Alexander Van der Bellen (Grüne) am 4. Dezember. Sie wisse noch nicht, wem sie ihre Stimme geben werde, meinte Winter: „Bei den ersten zwei Wahlgängen war ich nicht wählen. Am ehesten hätte ich mir aber die Frau Griss als Bundespräsidentin gewünscht.“ Auch jetzt habe sie noch keine klare Tendenz, Hofer sei „oft untergriffig“, Van der Bellen käme oft „ungepflegt daher“. Aber: „Würde Van der Bellen Bundespräsident werden, wäre es für die Koalition sicher ein ruhigeres Arbeiten.“ Ihr Fazit: „Also wenn ich jetzt von meinem Grundgedanken ausgehe, wo ich glaube, dass (Bundeskanzler, Anm.) Kern ein nachhaltiger Politiker ist, müsste ich hingehen und Van der Bellen wählen.“ Darauf festlegen wolle sie sich aber nicht: „Vielleicht gehe ich auch einfach nur auf eine Nikolo-Gschnas.“

Dass sie Donald Trump zu seinem Wahlsieg gratuliert habe, begründete Winter damit, dass sie der Ausgang des US-Urnengangs überrascht habe und „auch der Bundeskanzler ihm gratuliert“ habe.

Bei Kern "war die Faszination sofort da"

Zu ihrem FPÖ-Aus sagte Winter, sie habe unlängst den Bescheid erhalten, dass das Verfahren wegen des Facebook-Postings gegen sie eingestellt worden sei: „Dadurch sehe ich mich auch bestätigt, dass ich hier zu Unrecht an den Pranger gestellt wurde.“ Auf die Frage, ob sie der Partei vielleicht auch „persönlich zu lästig“ geworden sein könnte, meinte Winter: „Dass ich lästig war, das mag schon sein.“ Das sei aber auch stets ihr Antrieb gewesen, in die Politik zu gehen, allerdings müsse man sich im Nationalrat der Parteilinie völlig unterordnen. Das sei ihr „nach einiger Zeit zu langweilig geworden“, weshalb sie neue ideen angeregt hätte, die aber nicht gehört werden wollten, wie sie bedauerte.

Dass sie derzeit sehr viele Beiträge von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) auf ihrer Facebook-Seite teile, begründete Winter mit einer Faszination, die der einstige ÖBB-Chef auf sie ausstrahle: „Als er dann das erste Mal im Parlament gesprochen hat, hab ich ihm einfach mal zugehört und ich muss sagen, die Faszination war sofort da.“ Seine Antrittsrede sei schlichtweg „toll“ gewesen, außerdem halte sie Kern für den „intelligentesten und auch nachhaltigsten Politiker“, den sie in den vergangenen zehn Jahren begegnet sei.

>>> Susanne Winter im "Vice"-Interview

(Red.)

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