Kurz: "Ökologie und Ökonomie kein Widerspruch"

EUROPAeISCHES FORUM ALPBACH 2017: OeSTERREICH GESPRAeCH / WEINBERGER, FISCHLER, KOeTINGER, STEININGER, KURZ, SAURER
EUROPAeISCHES FORUM ALPBACH 2017: OeSTERREICH GESPRAeCH / WEINBERGER, FISCHLER, KOeTINGER, STEININGER, KURZ, SAURERAPA/BARBARA GINDL
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Der ÖVP-Chef hatte in Alpbach zu einem "grünem" Österreich-Gespräch geladen. Die Expertenempfehlungen sollen in das ÖVP-Wahlprogramm einfließen.

ÖVP-Chef und Außenminister Sebastian Kurz hat am Dienstag in Alpbach Wahlkampfzwischenstation gemacht und zu einem weiteren Österreich-Gespräch seiner Partei geladen. Thema: Umwelt, Nachhaltigkeit und Klimaschutz. "Der Kampf gegen den Klimawandel muss eins unserer zentralen Ziele sein", sagte Kurz in den Tiroler Bergen nach einem Gespräch mit Experten.

Der Klimawandel finde nicht nur statt, man erlebe auch erste Auswirkungen. Naturkatastrophen wie Murenabgänge, Hitze und Dürreperioden würden auch in Österreich zunehmen. Seit 1880 seien die durchschnittlichen Temperaturen in Österreich um zwei Grad gestiegen, so der ÖVP-Chef. "Es ist daher notwendig, dass wir in Österreich alles tun, um möglichst energieeffizient zu sein und erneuerbare Energien auszubauen. Das kann auch ein Wirtschaftsmotor werden." Kurz betonte, dass Ökologie und Ökonomie kein Widerspruch seien. Darüber hinaus müsse Europa seine Abhängigkeit vom Gas der Russen und Öl der Saudis reduzieren.

Österreichs ehemaliger EU-Kommissar und Forum Alpbach-Präsident Franz Fischler wies auf die Umsetzung der UNO-Nachhaltigkeitsziele sowie das Pariser Klimaabkommen hin. Daraus resultieren enorme Konsequenzen, die man die nächsten 15 bis 20 Jahre umsetzen müsse. Da sich der Klimawandel beschleunige, dürfe man nicht zu viel Zeit verstreichen lassen. "Wenn man überlegt, dass in Houston in drei Tagen mehr Regen als in Alpbach das ganze Jahr gefallen ist, wird man nachdenklich." Der künftigen Regierung empfahl Fischler in Sachen Klimaschutz ein Verlassen der "alten Silos und Einteilungen in Ministerien". Es brauche einen gemeinsamen, gesamthaften Systemansatz. Fischler forderte zudem "konkrete Planung" gegen den Klimawandel.

Nachhaltigkeitsrat in Deutschland

Hagelversicherung-Vorstand Kurt Weinberger führte als Beispiel Deutschland an, wo ein Nachhaltigkeitsrat eingerichtet wurde, in den alle Ministerien eingebunden sind. Intelligente Volkswirtschaften müssten auf Ökologie und Ökonomie setzen, so Weinberger. "Wenn es uns nicht gelingt, diesen einzigartigen Lebens- und Naturraum zu erhalten, werden wir à la longue auf viel Wohlstand verzichten müssen." Vor einer Zunahme der Klimaschäden in Österreich warnte auch der Klimawandel-Experte Karl Steininger von der Universität Graz.

Die Expertenempfehlungen will die ÖVP laut Kurz in ihr Wahlprogramm einfließen lassen. Der volkswirtschaftliche Schaden des Klimawandels werde auch Österreich ziemlich massiv betreffen, meinte ÖVP-Generalsekretärin Elisabeth Köstinger. Auswirkungen seien in der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion bereits zu spüren. Es sei deshalb Zeit zu handeln, so Köstinger.

(APA)

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