Rot-schwarzer Schlagabtausch über Dirty Campaigning

ÖVP-Generalsekretärin Elisabeth Köstinger
ÖVP-Generalsekretärin Elisabeth KöstingerAPA/BARBARA GINDL
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Die ÖVP ist empört darüber, dass die SPÖ Anti-Sebastian-Kurz-Videos produzieren ließ und fordert ein Ende der Schmutzkübelmethoden. Die SPÖ kontert, die FPÖ ist empört.

Der Wahlkampf hat eine "schmutzige" Stufe erreicht. Wie berichtet, soll die SPÖ Anti-Sebastian-Kurz-Videos in Auftrag gegeben haben. Der rote Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler beteuert allerdings, dire SPÖ habe die Produktion der Clips "nicht direkt" beauftragt, das sei über Tal Silberstein geschehen - seines Zeichens ehemaliger Parteiberater. Außerdem: Die Videos seien nur für den internen Gebrauch in Fokus-Gruppen gedacht gewesen. Mittlerweile ist eines der Videos auf der rechtslastigen Facebook-Seite "Die Wahrheit über Sebastian Kurz" abrufbar.

Die Volkspartei reagierte am Samstag auf die Videos und forderte die SPÖ auf, ihr "Dirty Campaigning" gegen ÖVP-Chef Sebastian Kurz zu beenden. Generalsekretärin Elisabeth Köstinger meinte, die Sozialdemokratie sei aufgerufen, die Methoden ihres "Wahlkampf-Gurus" (gemeint ist Silberstein, Anm.) unverzüglich einzustellen.

Die Agentur, die die Videos hergestellt hat, sei die Wahlkampf-Agentur der SPÖ, so Köstinger weiter. Daher verstehe sie nicht, was die SPÖ meine, wenn sie sage, sie hätte die Videos nicht direkt beauftragt: "Und dass diese nur für den internen Gebrauch sind, ist ebenfalls unglaubwürdig, zumal einiges davon bereits veröffentlicht wurde", sagte die Generalsekretärin und ÖVP-Listenerste in Kärnten.

Auch die SPÖ meldete sich am Samstag neuerlich zu Wort: Man stehe -  entgegen den Vorwürfe des Noch-Koalitionspartners - nicht für Dirty Campaigning. So krame die Volkspartei Konzepte des vormaligen SPÖ-Beraters Silberstein aus dem Juni als vermeintlichen Beleg hervor. Dabei habe die SPÖ die Zusammenarbeit mit diesem (nach seiner vorübergehenden Festnahme, Anm.) doch bereits Mitte August beendet.

FPÖ kritisiert "peinliches Schmierentheater"

Ein "peinliches Schmierentheater" von SPÖ und ÖVP erkannte wiederum FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl und stellte "SPÖ-Hassvideos" und "Frontalkuscheln" zwischen den Ministern Sebastian Kurz (ÖVP) und Hans Peter Doskozil (SPÖ) nebeneinander. Kickl ist überzeugt, dass eine Neuauflage von Schwarz-Rot unmittelbar bevorstehe.

(APA/Red.)

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