Kern rechtfertigt gegenüber jüdischer Gemeinde "Stammtisch"-Video

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"Ich möchte ganz klar festhalten, dass es sich dabei nicht um meine Worte handelt", erklärt der Kanzler zu einem Video, in dem er Aussagen gegen Muslime und Zuwanderer lauscht.

Bundeskanzler und SPÖ-Spitzenkandidat Christian Kern (SPÖ) hat gegenüber der jüdischen Gemeinde sein umstrittenes Stammtisch-Video gerechtfertigt. "Da werden Aussagen getätigt, die ich nicht teile und andere Aussagen, die ich zutiefst ablehne", schreibt er in einem Statement für die Online-Zeitung "Die Jüdische". "Aber unsere demokratische Meinungsfreiheit ist mir wichtig und ich denke wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten müssen es aushalten, uns auch Meinungen anzuhören, die wir nicht teilen."

Kern hatte sich im Zuge des Wahlkampfes als Besucher von Stammtischen inszeniert. In einem Video auf Facebook lauscht er Aussagen gegen Muslime und Zuwanderer. "Ich möchte aber ganz klar festhalten, dass es sich dabei nicht um meine Worte handelt", erklärt er nun. Die SPÖ rede den Menschen nicht nach dem Mund, man müsse ihnen aber zuhören.

"Der jüdischen Gemeinde zutiefst verbunden"

"Der jüdischen Gemeinde in Österreich bin ich zutiefst verbunden", betont Kern in seinem Beitrag mit dem Titel "Warum sollen Jüdinnen und Juden Christian Kern wählen?". Außerdem verweist er auf die ihm 2013 verliehene Torberg-Medaille, seinen Einsatz für einen Eruv in Wien (ein symbolisch abgegrenztes Gebiet, Anm.), die orthodoxe Gemeinde sowie die Aufarbeitung der Geschichte der Bahn im Nationalsozialismus. "Auch die Sozialdemokratie hat ihre dunklen Flecken, antisemitische Umtriebe, die ein Schandfleck in der stolzen Geschichte der Sozialdemokratie sind", so Kern. Auch diese seien aufgearbeitet worden.

"Diese Wahl ist eine Richtungsentscheidung", betont Kern. Es gehe darum, "ob wir ein engstirniges und ängstliches Österreich wollen, indem die Gesellschaft gespalten wird und man Sündenböcke sucht. Oder ob wir ein modernes Österreich wollen, in dem jeder seine Träume verwirklichen kann und in dem wir miteinander in Vielfalt leben".

>> Beitrag in "Die Jüdische"

(APA/Red.)

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