Ein Wahlkampf wie damals: Das rote Weihnachtswunder

Wahlplakate vor dem Parlament
Wahlplakate vor dem ParlamentRobert Jäger / APA / picturedesk
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Nationalratswahl 1995. Schon einmal kündigte ein neuer ÖVP-Chef die Koalition auf, dominierte den Wahlkampf und trieb den SPÖ-Kanzler auch thematisch vor sich her. Letztlich gewann dann jedoch der SPÖ-Kanzler.

Am Anfang war der Satz: „Ich will mit eurer Hilfe Bundeskanzler werden.“ Gesprochen von Wolfgang Schüssel am 22. April 1995 auf dem Parteitag der ÖVP in Wien, auf dem er zum neuen Chef der Österreichischen Volkspartei gewählt wurde. Dieser Kanzleranspruch wurde nicht nur von der Konkurrenz belächelt. Denn die ÖVP, die wieder einmal einen Obmannwechsel vollzogen hatte, lag in allen Umfragen weit hinter der SPÖ Franz Vranitzkys und wurde auf der anderen Seite bedrängt von Jörg Haiders aufstrebender FPÖ. Wolfgang Schüssel, der lustige, nicht immer ganz ernst genommene bisherige Wirtschaftsminister mit dem Mascherl wollte Kanzler werden? Eigentlich unvorstellbar.

Doch Wolfgang Schüssel machte Ernst. Er ließ die Koalition mit der SPÖ platzen. Denn Grund dafür lieferten Differenzen um das Budget. Und er lieferte danach einen fulminanten Wahlkampf, drückte diesem unter anderem mit dem Schüssel-Ditz-Kurs seinem Stempel auf, trieb den Titelverteidiger, Franz Vranitzky, vor sich her, brachte ihn im TV-Duell zum Schwitzen (der Kanzler war allerdings stark verkühlt gewesen) – und verlor letztlich die Wahl am 17. Dezember 1995.

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