Zwei Drittel beklagen Ungerechtigkeit

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Das Thema Fairness hat bei den Wählern einen hohen Stellenwert. Aber die Hälfte wirft den Parteien vor, damit populistischen Stimmenfang zu betreiben.

Wien. Fast alle Parteien haben in diesem Wahlkampf das Thema Gerechtigkeit auf ihre Fahnen geschrieben. Und das wohl mit einiger Berechtigung: Laut einer Meinungsumfrage von „Research Affairs“ (Sample 600 Befragte) finden zwei Drittel der Österreicher, dass es in diesem Land ungerecht zugeht.

Am meisten Ungerechtigkeit empfanden die Befragten in der Steuerpolitik (87 Prozent sagten, es gehe eher ungerecht zu), beim Wohnen (76 Prozent) und in der Flüchtlingspolitik (75 Prozent). 66 Prozent empfinden auch die Sozialpolitik als ungerecht. Dagegen sehen nur 29 Prozent der Befragten Ungerechtigkeiten im Bereich von Kunst und Kultur, 37 Prozent in der Verkehrspolitik.

Beim Thema sozialer Gerechtigkeit stimmten 87 Prozent der Aussage zu, dass man vom Lohn seiner Arbeit auch Leben können müsse. Jeweils zwei Drittel fanden, dass der Staat gerechte Steuersätze einsetzen müsse, um die Mittelschicht zu erhalten und dass international tätige Konzerne ihre Steuern in Österreich entrichten müssten.
Wem das Thema Gerechtigkeit bei der Wahl nützen wird, geht aus der Umfrage nicht klar hervor. Rund die Hälfte der Befragten misstraut da den Politikern generell: Für diese sei Gerechtigkeit nur ein populistisches Thema, mit dem die Parteien auf Stimmenfang gehen wollten.

Kein klarer Sieger

Abgefragt wurde auch das Vertrauen in die Spitzenkandidaten der drei großen Parteien SPÖ, ÖVP und FPÖ. Das ergab ein recht ausgewogenes Ergebnis: 28 Prozent sahen dabei SPÖ-Chef Christian Kern vorne, 27 Prozent ÖVP-Obmann Sebastian Kurz und 25 Prozent den FPÖ-Spitzenkandidaten Heinz-Christian Strache. Immerhin zwanzig Prozent konnten sich für keinen der drei entscheiden. (maf)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.09.2017)

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