Die "Presse" lädt in der Woche vor dem Urnengang zum "Wahl-Cafe". Zum Auftakt wurde mit dem Anwalt Alfred Noll von der Liste Pilz gesprochen.
Warum Peter Pilz? "Weil ich seit 25 Jahren sein Anwalt bin. Und ich auch etwas Eigenes machen wollte", sagt Alfred Noll. Als Peter Pilz kein fixes Mandat bei den Grünen bekam, sei ihm klar gewesen, dass hier etwas Neues entstehen müsse. Pilz' kritische Linie in Bezug auf Islam/Islamismus trägt Noll mit: "Wir haben nicht nur ein Problem mit der Migration und Integration haben, sondern auch mit dem politischen Islamismus, gesteuert auch durch Erdogan und seinen Geheimdienst."
Das führe auch dazu, dass viele Wähler zur FPÖ gingen. Auch weil auf das staatliche Organisationsversagen während der Flüchtlingkrise 2015 nicht adäquat reagiert wurde. Dies habe zu einem "Schisma" bei den Grünen geführt. Die Zunahme der Muslime in Österreich stelle auch ein "Kulturproblem" dar, dem man sich "kreativ stellen muss." Er persönlich sei auch für ein Burka-Verbot, allerdings sei er nicht für ein Gesichtsverhüllungsverbot wie es nun praktiziert werde.
Auftakt zur Interview-Reihe "Wahl-Cafe" der "Presse" im "Rien" (vormals "Cafe Griensteidl) mit Alfred Noll, Anwalt, Nummer drei der Liste Pilz und deren größter Einzelsponsor, am Dienstagnachmittag. Er sprach über seinen Werdegang zum Linken, die Krise der Linken und die aktuelle Lage: Christian Kern sei für ihn - um mit Doris Bures zu sprechen - "ein schlechter Politiker", sagt Noll. Er sei im entscheidemden Moment zu wenig Macchiavellist gewesen. Kern sei nach seinem Aufstieg "versickert in der politischen Landschaft". Vom "Dirty Campaigning"-Straftatbestand, den Sebastian Kurz vorgeschlagen hatte, hält er nichts. Dies sei nämlich schwierig zu definieren.
(oli)