Linzer SPÖ-Bürgermeister für Rot-Blau, "wenn es inhaltlich passt"

Klaus Luger
Klaus LugerAPA / picturedesk.com
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Die Partei dürfe sich nicht "ins Schmollwinkerl zurückziehen", betont der Linzer Bürgermeister Luger. Für Tirols SPÖ-Chefin Blanik ist der Gang in die Opposition hingegen alternativlos.

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) kann sich eine Koalition der Sozialdemokraten mit den Freiheitlichen gut vorstellen: "Wenn es inhaltlich passt, dann bin ich für die Option mit der FPÖ", sagte er im Gespräch mit den "Oberösterreichischen Nachrichten". Allerdings würde er eine Mitgliederbefragung "für wichtig und vernünftig" halten.

Luger, der selbst in der Stadt mit der FPÖ zusammenarbeitet, plädierte für Sondierungsgespräche sowohl mit ÖVP als auch mit der FPÖ. "Die Sozialdemokratie darf nicht den Eindruck erwecken, dass wir uns ins Schmollwinkerl zurückziehen, weil wir nicht mehr stärkste Partei sind." Man müsse aufhören, eine Partei, die im Nationalrat ist, auszugrenzen. "Das war mit ein Teil des Aufstiegs der FPÖ und hat es ihr erleichtert, in eine Märtyrer-Rolle zu schlüpfen."

Er räumte im OÖN-Interview allerdings ein, dass die Chance auf eine rot-blaue Einigung nicht besonders groß sei. Die Aussagen von FPÖ-Chef Heinz Christian Strache und dem oberösterreichischen Obmann Manfred Haimbuchner, der offen Schwarz-Blau präferiert, "nähren bei mir keine große Hoffnung, dass sich die FPÖ auf uns zubewegt", so Luger. Aber versuchen sollte man es, findet er.

Unter den Funktionären orte er "eine emotionale Stimmung in Richtung FPÖ, dann in Opposition, aber sehr wenig Zustimmung, als Juniorpartner mit der ÖVP weiterzumachen". Am Ende sei wohl die Wahrscheinlichkeit, dass die SPÖ in Opposition geht, "größer als jede andere Variante". Parteichef Christian Kern solle bleiben: "Ich fühle mich Kerns Kurs extrem verbunden", betonte der Linzer Bürgermeister.

Tirols SPÖ-Chefin "klar gegen Rot-Blau"

Für Tirols SPÖ-Chefin Elisabeth Blanik bleibt ihrer Partei nur der Gang in die Opposition. "Ich bin klar gegen Rot-Blau - das ist für mich unvorstellbar", sagte sie am Mittwoch. Aber auch eine Zusammenarbeit mit der "Kurz-ÖVP" sei nach "diesem Wahlkampf" und alldem, was sich zuletzt ereignet habe, "undenkbar". "Ich habe immer gesagt, dass eine Zusammenarbeit mit den Blauen für mich ausgeschlossen ist", betonte Blanik, mittlerweile sei sie sich auch "sicher", dass sie damit eine Mehrheit im Landesparteivorstand hinter sich habe.

Auf die Frage, ob sie so wie Wiens SPÖ-Chef und Bürgermeister Michael Häupl auch die Gefahr sehe, dass es bei einer Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen zu einer Parteispaltung kommen könnte, meinte Blanik: "So weit denke ich gar nicht. Es ist unmöglich, dass sich die FPÖ inhaltlich so sehr bewegt, dass eine Zusammenarbeit angedacht werden kann". Selbstverständlich plädiere sie auch weiterhin für eine Urabstimmung unter den SPÖ-Mitgliedern, sollte Rot-Blau ein Thema werden.

Elisabeth Blanik sprach sich jedoch dennoch dafür aus, Gespräche zu führen. "Man kann mit allen reden", sagte sie. Aber sie bezweifle, dass es genügend Bewegung bei den anderen Parteien für eine Zusammenarbeit geben werde.

>> Interview in den "Oberösterreichischen Nachrichten"

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(APA)

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