Rot-blaue Verhandlungen: Kern sieht keinen Konflikt mit Häupl

Bundespräsident Van der Bellen und Bundeskanzler Kern
Bundespräsident Van der Bellen und Bundeskanzler KernAPA/ROLAND SCHLAGER
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Der SPÖ-Chef absolvierte sein Nachwahl-Gespräch mit Bundespräsident Van der Bellen. Ob mit der FPÖ verhandelt werde, sei nicht sicher: "Wir überqueren den Fluss, wenn wir zum Ufer kommen."

Der Zweitplatzierte bei der Nationalratswahl, SPÖ-Chef Christian Kern, hat sein Vier-Augen-Gespräch mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen über die anstehenden Regierungsverhandlungen absolviert. Große inhaltliche Ansagen blieben bei der anschließenden Pressekonferenz aus. Van der Bellen äußerte sich, wie schon nach der Unterredung mit ÖVP-Chef Sebastian Kurz, gar nicht.

Kern betonte lediglich, dass er davon ausgehe, dass der Außenminister den Auftrag zur Regierungsbildung erhält. Das hatte zuletzt auch das Staatsoberhaupt angekündigt, "sofern sich am Wahlergebnis nichts mehr ändern sollte". Immerhin wird das amtliche Endergebnis erst morgen, Donnerstag, feststehen, nachdem auch die letzten Wahlkarten ausgezählt wurden.

"Überqueren den Fluss, wenn wir zum Ufer kommen"

Dementiert wurden von Kern dann Differenzen, was die Vorgangsweise der SPÖ bezüglich möglicher Gespräche auch mit den Freiheitlichen angeht. Der SPÖ-Chef verwies auf den Beschluss der Gremien zur Aufnahme von Gesprächen mit allen Parteien, sollte man dazu eingeladen werden. Der Wiener Bürgermeister, Michael Häupl, unterstütze das.

Außerdem meinte der Bundeskanzler, dass gar nicht sicher sei, ob es überhaupt zu Koalitionsverhandlungen mit den Freiheitlichen kommen werde: "Wir überqueren den Fluss, wenn wir zum Ufer kommen."

Gestern, Dienstag, hatte sich die Situation etwas anders dargestellt. Während Kern betont hatte, sowohl mit ÖVP, als auch mit FPÖ Gespräche führen und "keine Zurufe von links oder rechts" hinnehmen zu wollen, hatte Häupl vehement vor dem Zerreißen der Partei gewarnt. "Das kann bis zu einer Parteispaltung gehen", verlangte er im Fall des Falles von Rot-Blau eine Urabstimmung unter den SPÖ-Mitgliedern. Überhaupt sehe er keine "ausreichende inhaltliche Schnittmenge" zwischen den beiden Parteien und habe es satt, stets dafür gerügt zu werden, dass er an den geltenden Parteitagsbeschluss erinnere: "Wenn wir uns selbst nicht ernst nehmen, wer soll uns dann ernst nehmen."

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(APA/Red.)

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