Strolz und Lunacek nützten beim ORF-Duell die Verfehlungen anderer. Die echten und die mutmaßlichen.
Ein bisschen Dirty Campaigning können Grüne und Neos auch. "Der Herr Silberstein und der Herr Puller haben sich ja bei den Neos kennengelernt", sagte Ulrike Lunacek. "Der Herr Dönmez war bei den Grünen", konterte Matthias Strolz.
Sonst nützten die beiden aber das richtige Dirty Campaigning der anderen für ihre Zwecke. Das erwiesene der SPÖ. Und die nicht bewiesenen Vorwürfe, die ÖVP habe Tal Silbersteins Zauberlehrling 100.000 Euro fürs Überlaufen geboten.
Wir sind die Guten mit der weißen Weste - diese Rolle genossen Strolz und Lunacek sichtlich. Lunacek tritt anscheinend überhaupt nur noch in Weiß auf - ob in den TV-Duellen oder auf Plakaten. Strolz zeigte sich wiederum im Firmlingsoutfit.
Sonst wiederholte sich im ORF das Spektakel von Puls 4 von vor ein paar Tagen. Da Strolz, der "Freund der Freiheit", dort die etatistische Lunacek. Beim Thema Quote. Beim Thema Wirtschaft. Beim Thema Gesundheit. Beim Thema Steuern. Beim Thema Mieten. Ideologisch sind die Gegensätze zwischen Neos und Grünen groß. Dass da ein Wähleraustausch überhaupt möglich ist, lässt sich eigentlich nur mit ähnlichen Lebensstilen erklären.
"Enkelfit" schaffte es wieder auf Sendung, "Fürsten der Finsternis" diesmal nicht. "Neoliberal" selbstverständlich auch.
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass man die Anzahl der TV-Duelle um die Hälfte reduzieren hätte sollen.