Rot-Blau - eine zwischenzeitliche Entfremdung

Christian Kern hat wieder einen Gang zurückgeschaltet. Dennoch war der Ton rauer als im Kuschelduell der Vorwoche. Und irgendwie sind alle schon leicht genervt.

Da saßen zwei, die gerne miteinander würden. Aber irgendwie immer schwerer miteinander können. Aufgrund der Umstände. Die SPÖ - sollte sie verlieren - wird den moralischen Anspruch auf den Kanzler nicht erheben können. Und Blau-Rot wird es nicht geben. 

Also warnt Christian Kern vor Schwarz-Blau. Vor Schwarz-Blau. Und noch einmal vor Schwarz-Blau. Und Heinz-Christian Strache vor Schwarz-Rot.

Der Ton in der ORF-Konfrontation war härter als im Kuschel-Duell auf Puls4 in der Vorwoche. Beide wirkten insgesamt schon leicht genervt. Kein Wunder allerdings auch angesichts der Inflation an Fernsehdebatten. Den großen Turnaround werden diese wohl auch nicht mehr bringen - angesichts der ziemlich ausgewogenen Performances aller Spitzenkandidaten bisher.

In der Causa Silberstein wurden die bekannten Positionen ausgetauscht. Christian Kern kann - oder will - noch immer nicht erkennen, dass das, wie man es auch dreht und wendet, ein SPÖ-Skandal ist und bleibt.

Kern rühmte seinen Leistungen, den Aufschwung unter seiner Ägide. Strache sprach vom rot-schwarzen Filz und dem großkoalitionären Niedergang. Kern gab den obersten Sozialpartner, Strache den Befreier vom Kammerzwang. 

Kern hatte vom Aggro-Modus des Vortags wieder auf Staatsmann umgeschalten, allerdings in der Defensiv-Variante. Strache wirkte einmal mehr lockerer und munterer.

Rot-Blau - eine Entfremdung. Jedenfalls einmal eine zwischenzeitliche.

Denn sollte das Wahlergebnis am 15. Oktober doch noch irgendwie passen, dann kann's ja noch was werden.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass man die Anzahl der TV-Duelle um die Hälfte reduzieren hätte sollen.

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