Digitale Wirtschaftssysteme schaffen "Wir-Ökonomie"

Erfolgreiche Unternehmen arbeiten in Zukunft nicht mehr als isolierte Organisationen, sondern als Teil einer digitalen "Wir-Ökonomie". Hier fünf Entwicklungstrends.

Diese neue Wirtschaftsform der "Wir-Ökonomie" basiert auf digitalen Plattformen und vernetzten Systemen, die die bisherigen Grenzen unterschiedlicher Industriezweige verschwimmen lassen. Die Unternehmensberatung Accenture spricht in der "Technology Vision 2015" von einer 180-Grad-Wendung in der Art wie wir arbeiten und leben.

Daniel Baur, Managing Director und Technologie-Experte von Accenture Österreich, sagt : "Nun gilt: Every business is a digital business. Mit digitaler DNA ausgestattet, geht es darum, sich in größere digitale Ökosysteme zu bewegen und die nächste Generation an Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen zu entwickeln."

Eine aktuelle Accenture-Umfrage unter mehr als 2.000 IT- und Business-Entscheidern untermauert diese Entwicklung. Vier von fünf Befragten sehen im Zuge der rasant fortschreitenden Digitalisierung und Vernetzung bisherige Branchengrenzen verschwimmen. Während 60 Prozent mit neuen Partnern der eigenen Branche zusammenarbeiten wollen, suchen 40 Prozent digital kompetente Partner außerhalb ihrer Industrie. Knapp jeder zweite Befragte zählt bei digitalen Technologieplattformen künftig auf die Zusammenarbeit mit etablierten Kompetenzführern.

Ein Beispiel dafür liefert der Medizintechnik-Hersteller Philips. Gemeinsam mit einem Technologiepartner entwickelt das Unternehmen eine Cloud-basierte Plattform für eine vernetzte Gesundheitsversorgung, die die Interoperabilität von Geräten und Daten unterstützt.

Die Plattform ermöglicht eine enge Kooperation zwischen behandelnden Ärzten und anderen Gesundheitsdienstleistern mit den Patienten. Diese können über ihre Handhelds eine aktivere Rolle bei ihrem eigenen Gesundheits-Management übernehmen. Dadurch generiert Philips neues Umsatzpotenzial, das im Alleingang nicht möglich wäre.

Hier die Entwicklungstrends:

  • "Internet of Me": Wir leben in einer hochgradig personalisierten Welt. Vernetzte Autos, vernetzte Fernseher und vernetzte Wearables liefern Daten über die persönliche Erlebniswelt der Nutzer. Daraus können Unternehmen individualisierte Angebote für ihre Kunden entwickeln. 60 Prozent der Befragten sprechen sich für Investitionen in Personalisierungs-
    Lösungen aus.

  • Neue Ergebnis-Orientierung: Intelligente Hardware schließt die Lücke zwischen dem digitalen Business und der physischen Welt. Das Internet der Dinge ermöglicht bereits das Zusammenspiel von Sensoren und Produkten. Künftig geht es nicht mehr darum, Produkte oder Dienstleistungen zu verkaufen, sondern um die Ergebnisse, die das Zusammenspiel von Hard- und Software möglich machen. "Digital Disrupters" haben das verstanden. 84 Prozent der Befragten geben an, zunehmend besser zu analysieren, was ihre Kunden mit der Nutzung vernetzter Produkte und Services erreichen wollen.

  • Die Plattform (R)evolution: Digitale Industrieplattformen schaffen die Grundlage für Innovationen und disruptives Wachstum. Plattform-basierte Unternehmen profitieren stärker von der Digitalisierung als andere, wobei der Schlüssel auch hier in der Integration digitaler Business-Partner liegt. Cloud und mobile IT eröffnen neue Möglichkeiten für Industrie-übergreifende Kooperationen. Kurz gesagt: Plattform-basierte Systeme bestimmen die Konkurrenzfähigkeit. 75 Prozent der Studienteilnehmer gehen davon aus, dass die nächste Generation an Plattformen nicht von den großen Tech-Unternehmen herausgebracht wird, sondern von Vorreitern aus der Industrie.

  • Intelligente Unternehmen: Bisher unterstützen intelligente Software-Lösungen Menschen dabei, Entscheidungen zu treffen. Big Data und Fortschritte bei Rechenleistung, Data Science und kognitiven Technologien werden es künftig Maschinen ermöglichen, schneller bessere Entscheidungen zu finden. 80 Prozent der Befragten sprechen von der Ära der Software-Intelligenz, in der Anwendungen und Tools der menschlichen Denkweise immer ähnlicher werden.

  • Zusammenarbeit Mensch-Maschine: Schon jetzt befähigt die Technologie immer mehr Sachbearbeiter zu Aufgaben, die vormals IT-Fachleute ausgeführt haben. Wearables, smarte Maschinen und natürliche Schnittstellen eröffnen nun ganz neue Möglichkeiten für die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine. Für 78 Prozent der Befragten zeichnet sich eine erfolgreiche Führungskraft der Zukunft durch ihre Fähigkeit aus, diese Art von Kollaboration zu managen.


"Erfolgreiche Entscheider konzentrieren sich künftig nicht mehr allein auf das interne Potenzial ihres Unternehmens. Sie richten den Blick auch nach außen, um Teil eines digitalen Ökosystems mit den richtigen Partnern zu werden", sagt Daniel Baur. "Es entstehen neue, digitale Kontrollpunkte, die wir nicht den Internetgiganten überlassen sollten. Für Unternehmen ist es jetzt an der Zeit, ihre Position in diesem globalen Wettbewerb zu behaupten."

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