5 Schritte zum passenden Lehrling

Drei Jahre dauert eine Lehre in der Regel: Da ist es wichtig, dass Lehrbetrieb und Lehrling von Anfang an gut zu einander passen.

Lehrlinge sind stark umworben. Unternehmen sind auf der Suche nach guten Lehrlingen. Doch wie kommen sie an die „Richtigen“? Wie sollen sie wissen, ob das gut gehen wird? Und was kommt danach? Bleibt der junge Mensch als Fachkraft im Unternehmen oder profitieren andere Betriebe von der soliden Ausbildung?

1. Schritt: Fähigkeiten, Fertigkeiten
Um herauszufinden welcher Lehrling zum Unternehmen passt, sollten sich Unternehmen zuerst klar werden, welche Voraussetzungen, welche Kenntnisse und Fähigkeiten der Lehrling mitbringen muss. Als Unternehmen sollte man sich auch klar werden, welche dieser Kenntnisse und Fähigkeiten auch im Laufe der Lehre erwerben kann. Wichtig ist der differenzierte Blick auf die Fähigkeiten und Kenntnisse, denn nur so kann eine Eignung sinnvoll überprüft werden.

2. Schritt: Soft Skills
Hat der Lehrling Kundenkontakt, so sollte er oder sie auf Menschen zugehen und ein Gespräch führen können. Ist der Lehrling jedoch introvertiert und „versteckt“ sich vor dem Kunden, wird es schwierig werden, in den drei Lehrjahren aus dem Jugendlichen einen Verkäufer oder eine Verkäuferin zu machen. Soweit das Offensichtliche. Es gibt allerdings noch weitere Soft Skills, die für den Job benötigt werden wie Ordnungssinn, Verlässlichkeit, Interesse am Unternehmen und Interesse an der Branche.

3. Schritt: Jugendlich
Wo wird die Stelle ausgeschrieben? Im Internet, in der Zeitung? Auch wenn viele glauben, die Jugend sei nur online zu erreichen, lohnt das Zeitungsinserat. Denn über die Zeitung lassen sich die Eltern und Großeltern der Jugendlichen erreichen.
Um die Jugend anzusprechen, wird eine eigene Sprache empfohlen. Lehrlings-Castings haben Event-Charakter und wollen Jugendliche durch eine coole Atmosphäre begeistern. Leider können die Arbeitsplätze bei dieser Erlebniswelt nicht mithalten.

4. Schritt: Sorgfältig auswählen
Die Auswahl erfolgt oft über mehrere Stufen. Je genauer die Kriterien vorab definiert wurden, desto leichter kann an dieser Stelle eine Vorauswahl funktionieren. Zumeist versuchen Unternehmen nun durch Testungen ein genaueres Bild von den Bewerbern und den Bewerberinnen zu erhalten. Um die Praxistauglichkeit zu erfahren, werden die Jugendlichen oft zum „Probearbeiten“ oder zu Assessments eingeladen. In jedem Fall ist der Aufwand enorm, eine gelungene Lehrzeit können aber auch sie nicht garantieren.

5. Schritt: Lehrlinge halten
Um Lehrlinge zu bekommen und im Weiteren zu halten, gilt es einen guten Ruf als Lehrbetrieb zu haben. Hat das Unternehmen viele Möglichkeiten für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Karriere zu machen? Hat der Familienmensch die Möglichkeit, Karriere und Familie zu vereinen? Hat der Karrieremensch eine Perspektive groß rauszukommen? Wenn ein Unternehmen auf diese und ähnliche Fragen eine Antwort weiß, wird es auch für Jugendliche interessant.

Mag. Vittoria Bottaro hat mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Lehrlingsausbildung. Heute ist Bottaro selbstständige Unternehmensberaterin in Annenheim/Kärnten mit dem Schwerpunkt Lehrlingsausbildung.
www.bottaro.at

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