Chefsessel im deutschen Sprachraum sind die sichersten weltweit

Wie zufrieden sind Eigentümer und Aufsichtsrat mit ihrem Vorstand?

Die 2500 weltweit größten Unternehmen verglich Strategy& (ehem. Booz & Company) mit den 300 größten Firmen im deutschen Sprachraum. Das Ergebnis lässt Eintracht an der Spitze vermuten: In der D-A-CH-Region wurden 2014 nur 10,3 Prozent der CEOs getauscht. Zum Vergleich: Der Spitzenwert von 2009 kletterte auf 21,3 Prozent.

Österreich als KMU-Land stellt 30 Großkonzerne bei. Hier wurde bei AMAG Austria Metall, der BKS Bank und bei Conwert Immobilien gewechselt, also bei genau zehn Prozent der untersuchten Unternehmen. 

International war mehr los: Im wirtschaftlich stärker gebeutelten Westeuropa verließen 14,3 Prozent der CEOs ihren Job, in Nordamerika 13,2 Prozent, in den BRIC-Staaten 15 Prozent aufwärts.

Von den derzeit 10,3 Prozent Rochaden in D-A-CH waren 8,0 Prozent geplant. Für Klaus Hölbling, Österreich-Geschäftsführer von Strategy&, ein gutes Zeichen: „Die Boards haben das Thema auf ihrer Agenda. Und fest im Griff.“ 1,0 Prozent der Wechsel erfolgten ungeplant; 1,3 Prozent im Zuge von Firmenübernahmen (M&A).

Profil des Scheidenden
Ein scheidender CEO ist in D-A-CH im Median 56 Jahre alt und war 5,3 Jahre im Amt. In Westeuropa ist er 58 Jahre alt und hatte eine Halbwertszeit von 6,3 Jahren.

Rückschlüsse auf die durchschnittliche Verweildauer eines CEOs lässt das nicht zu – nur jene, die getauscht wurden, hatten ihre Position so lange inne: „Die Boards schauen nicht mehr lange zu“, interpretiert Kölbling, „D-A-CH sind sogar noch ungeduldiger als Westeuropa.“

Waren früher Besetzungen aus dem eigenen Haus Standard, liebäugelt man nun mit Externen. Das spiegeln die Zahlen deutlich: 2013 waren 27 Prozent der D-A-CH-Neuzugänge Outsider, 2014 bereits 39 Prozent (Österreich: einer von drei). Vor allem in der Schweiz dürfen sie gern auch eine andere Nationalität haben (44 Prozent). In Österreich waren alle drei Neuzugänge Landsleute.

Technologiekompetenz von draußen holen
Zunehmend fischt man auch gern in fremden Teichen: 2013 kamen 35 Prozent der Neuzugänge aus anderen Branchen, 2014 bereits die Hälfte (Österreich: zwei von drei). Für Hölbling ein wegweisender Ansatz: „Bei den meisten Unternehmen hapert es an Technologie- und Digitalisierungskompetenz. Die holen sie sich ins Haus.“

Detail am Rande: Der Frauenanteil bei den Neuberufungen stieg von drei auf fünf Prozent.

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