Napoleon auf Elba

Kolumne "Führungsfehler". Irschingers Ego war branchenbekannt. Das hatte auch sein Gutes: Ohne seine napoleonischen Visionen hätte die Firma nie die Marktposition erreicht, die sie jetzt hatte.

Seinen Leuten jedoch verlangten Irschingers Kapriolen eine elefantös dicke Haut ab. „Man muss die Mitarbeiter so schnell über den Tisch ziehen, dass sie die Reibungshitze für Nestwärme halten“, war einer seiner Paradesprüche. Oder: „Unter Druck bekommt man die besten Ergebnisse.“

Die Fluktuation in seinen Reihen war ihm egal. „Kollateralschaden“, zuckte er die Schultern, „Jeder ist ersetzbar. Nur ich nicht.“

Hier irrte Irschinger. Lange sammelte der Aufsichtsrat die Beschwerden, dann setzte er ihn sang- und klanglos ab. „Nichts wird mehr sein wie es war“, tönte Irschinger zum Abschied. Damit hatte er Recht.

Was er nicht bedachte: Ohne den Markennamen im Rücken war er nur ein König ohne Land. So wie Napoleon auf Elba.

Man hörte nicht mehr viel von ihm.

Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com

Ähnlichkeiten mit realen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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