Was Mid Caps erfolgreich macht

Studie. Die Freiheit zu agieren, enge Beziehung zu Kunden und Marktspielern sowie der Fokus auf Innovation seien die Schlüssel, sagt Andreas Philippitsch von Amrop Jenewein.

Weltweit sind es vor allem die ganz großen Unternehmen, die im Fokus von Researchern und Analysten stehen. Oder, weil gerade auch medial gehypt, die Start-ups. Logischerweise noch sehr kleine Unternehmen. Immer mehr in den Fokus kommen jedoch die Mid Caps: Firmen mit einer Kapitalisierung von 250 Millionen bis 1,5 Milliarden Euro und darüber.

In Österreich zählen dazu namhafte Unternehmen wie Telekom Austria oder Wienerberger. Ihre Topmanager und jene von weiteren 81 global tätigen Unternehmen wurden von Amrop und dem IMD in Tiefeninterviews für die „The Human Dimension of Globalizing Mid Caps – As Seen by Their Leaders“ befragt, sagt Andreas Philippitsch, Head of Leadership Services bei Amrop Jenewein in Wien. Ziel der Studie: wie man Mid Caps erfolgreich führt. Was sich in der Studie klar zeigt:

Eine langfristige Perspektive der Manager. Obwohl oft börsenotiert, agieren sie nicht primär börsengetrieben mit dem Blick auf die Zahlen des nächsten Quartalsendes. Ein typischer CEO eines Mid Cap denkt in langen Zyklen und dabei zuerst an Kunden, dann an Mitarbeiter, dann an Cashflow. Diese Unternehmen, räumt Philippitsch ein, gebe es immer seltener.

Copy and paste: 79 Prozent der befragten Manager schauen sich (Miss-)Erfolge vergleichbarer Unternehmen hinsichtlich Wachstums- und Globalisierungsstrategien, Unternehmenskultur, Personalentwicklung und Innovationspotenzial sehr genau an. „Zu oft wird versucht, Best-Practices unreflektiert eins zu eins umzusetzen“, sagt Philippitsch. Der Erfolg dabei ist überschaubar. Statt etwas zu kopieren, sei es besser, sich kritisch zu fragen: „Was braucht unsere Organisation wirklich?“ Der Mut zur Eigenständigkeit wird belohnt.

Fehlende Globalisierung: Nur neun Prozent, und das hat auch Philippitsch überrascht, halten ihr Unternehmen tatsächlich für bereit, auf globalen Märkten tätig zu sein. Größtes Hindernis ist aus Sicht vieler CEOs ein Mangel an Talenten und Führungskompetenzen in der eigenen Organisation.

Was Mid Caps außerdem auszeichnet, ist die Balance zwischen Autonomie der Niederlassungen und Vorgaben des Headquarters. Um Kunden wie Mitarbeiter langfristig zu binden, sehen die meisten CEOs drei Erfolgsfaktoren:

► die Freiheit zu agieren („talent is free to act, fail and evolve“),

► die enge Beziehung zu Kunden und wichtigen Marktspielern,

► den Fokus auf Innovationen als Teil des Unternehmertums.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.05.2015)

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