Achtung Fangfrage! Die besten Antworten für das Jobinterview

Vorsicht, Falle. Recruiter müssen ihre Bewerber von Berufs wegen aufs Glatteis führen. Mit immer neuen Fangfragen. Hier sind die besten Antworten darauf.

Irritieren, verwirren, stressen: Recruiter haben die Aufgabe, hinter die Fassade ihrer Kandidaten zu blicken. Weil diese immer besser vorbereitet sind, lassen sich die Recruiter immer neue Fragen einfallen. Das sieht dann etwa so aus: 100 knifflige Fragen und Interview-Klassiker

Hier noch mehr:

►Ist Ihnen der Job nicht eine Nummer zu groß?
Klarer Fall von Provokation. Der Bewerber soll verunsichert werden. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Schlagfertigkeit („Hätten Sie mich dann eingeladen?“) oder Argumentation (Kriterien, warum man doch geeignet ist).

►Wenn der Chef unrecht hat, halten Sie dann zu ihm?
Der Recruiter hätte auch fragen können, ob sein Bewerber autoritätshörig ist. Nur dass er darauf keine Antwort bekommen hätte. Hier nutzt er ein psychologisches Phänomen. Die Frage zoomt den Bewerber automatisch in eine reale Situation zurück, in der er vor der Entscheidung Chef oder Wahrheit stand. Je länger sein Zögern, desto sicherer kennt er das Dilemma. Diese Erinnerung muss er sofort abschütteln und im Sinne des Unternehmens (nicht des Chefs) antworten. Oder eine konziliante Antwort finden („Wir setzen uns zusammen und lösen das“).

►Nennen Sie mir sieben Schwächen von sich!
Auf zwei Schwächen ist man ja vorbereitet. Aber auf sieben? Ziel der Frage ist, mehr als das Vorbereitete aus dem Bewerber herauszulocken. Keinesfalls darf er die Zahl wörtlich nehmen. Entweder er produziert blitzartig noch ein paar harmlose Schwächen, die für den Job nicht wichtig sind. Oder er blockt ab („Sorry, mehr fallen mir nicht ein“).

►Wie viele Golfbälle passen in einen Schulbus?
Was hat denn das mit dem Job zu tun? Gar nichts. Hier geht es darum, wie schnell der Bewerber seine Schockstarre überwindet und das Denken einschaltet. Geschätzte Länge mal Breite mal Höhe des Busses, ein Drittel für die Sitze abziehen und das Ergebnis mit der geschätzten Anzahl der Golfbälle pro Kubikmeter multiplizieren. Was dabei herauskommt, ist egal. Der Gedankengang muss stimmen.

► Arbeiten Sie lieber im Team oder lieber allein?
Vorsicht, Alternativfragen sind meist eine Falle. Egal welche Variante der Bewerber ablehnt, der Recruiter wird unangenehm nachbohren („Warum arbeiten Sie lieber allein?“). Besser kommt es an, das Gute in beiden Varianten zu sehen („Ich habe gern Leute um mich, aber wenn ich nachdenken muss, bin ich lieber allein“).

► Wie wichtig ist Ihnen Geld?
Jetzt bloß nicht: „Nicht so wichtig“ antworten. Damit wäre ein wichtiges Argument für die Gehaltsverhandlung verspielt (die der Recruiter höchstwahrscheinlich mit dieser Frage einleitet). Geld ist wichtig, weil es die Anerkennung des Unternehmens für die Leistung symbolisiert. Und Punkt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.05.2015)

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