Man trifft sich immer zweimal

Kolumne "Führungsfehler". Es war Steiners erster Prozess. Ein Mitbewerber hatte eine seiner Innovationen kopiert und in den Handel gebracht. Das war nicht rechtens, denn Steiner hatte die Patente dafür.

„Wir werden gewinnen“, prophezeite sein Anwalt, ein erfahrener Haudegen, „aber was wollen Sie dann? Triumphieren oder siegen?“

Steiner verstand nicht. „Nun“, erklärte sein Anwalt, „wenn Sie triumphieren wollen, bestehen Sie darauf, dass er seine Ware aus den Regalen entfernen und mit Ihrer Ware bestückt. Das kostet ihn Lawine. Und lähmt ihn für Monate.“

Steiner gefiel diese Variante außerordentlich. „Oder“, fuhr sein Anwalt fort, “Sie zeigen sich als großzügiger Sieger. Was er schon in den Regalen stehen hat, darf er verkaufen. Nur nachliefern darf er nicht.“

Steiner war noch jung und ein Hitzkopf. Er wollte triumphieren. Die nächsten Worte seines Anwalts hörte er schon nicht mehr: „Aber bedenken Sie: Die Welt ist ein Dorf. Man trifft sich immer zweimal. Und dann ziehen vielleicht Sie den Kürzeren."

Und genau so geschah es.

Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com

Ähnlichkeiten mit realen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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