Xing knackt Milliardengrenze

An der Börse im Höhenflug. Doch inwieweit setzen heimische Unternehmen wirklich auf Social-Media-Recruiting? Inklusive Checkliste für Unternehmen.

Xing ist an der Frankfurter Börse eine Milliarde Euro wert. Somit hat das Hamburger Business-Netzwerk einen weiteren Meilenstein erreicht. Verantwortlich für die Bewertung: Die vergangene Woche vorgelegten Quartalszahlen. Größter Profiteur des Höhenfluges ist der Burda Verlag, der vor zwei Jahren die Mehrheit an Xing übernahm. Auch das österreichische Berufs-Bewertungsportal kununu gehört seit 2013 zu Xing.

Die Börsenwerte sprechen für sich. Doch inwieweit sind Xing, Facebook, LinkedIn und Co in den heimischen HR-Abteilungen wirklich am Vormarsch? Die Personaler sind nicht uneingeschränkt begeistert von den neuen Recruitingmöglichkeiten, so eine Robert Half Arbeitsmarktstudie. Etwa ein Drittel der Personaler gibt an, noch nie erfolgreich über das Internet recruitet zu haben.

Eigentlich klingt es doch praktisch: Im Netz können Unternehmen für wenig Geld ihre Jobangebote verbreiten. In den richtigen Kreisen geseedet, sollten High-Potentials so einfach erreicht werden. Doch: Für nur 40 Prozent ist das der Hauptvorteil des Online-Recruitings.

Entwarnung gibt Robert Half für Partytiger mit laschen Privatsphäre-Einstellungen. Nur 15 Prozent der Recruiter schätzt die Möglichkeit, bei der Auseinandersetzung mit einem Kandidaten die Social-Media-Profile zu überprüfen. Möglicher Grund für diese ungenützten Chancen: Personalmangel, besonders bei KMU, wie Sven Henninge von Robert Half meint. Die Online-Auftritte aller Bewerber zu kontrollieren erfordert Ressourcen.

Unter den verschiedenen Netzwerken erfreut sich bei den Personalern Xing der größten Beliebtheit. 30 Prozent geben an, dort schon einmal erfolgreich recruitet zu haben. Bei Facebook sind es 27 Prozent, bei LinkedIn 24 Prozent. Abgeschlagen: Google (13 Prozent) und Twitter (11 Prozent).

Social Media Recruiting: Was Unternehmen beachten sollten

  • Urteilen Sie nicht zu schnell: Wie ein Kandidat seine Social Media-Profile pflegt, lässt keine Aussage über seine Eignungen und Fähigkeiten zu. Fallschirmsprungfoto am Profil? Das heißt nicht, dass der Bewerber leichtsinnig oder verantwortungslos ist.
  • Achten Sie auf das Risiko: Der Blick in die Social-Media-Profile kann Ihren Eindruck bestätigen, aber auch ins Gegenteil verkehren. Lockere Umgangsformen auf Xing, LinkedIn oder Facebook sagen noch nichts darüber aus, wie professionell ein Kandidat arbeitet.
  • Respektieren Sie die Privatsphäre: Besonders Facebook benutzen viele vorrangig für Privates. Bei der Suche nach geeigneten Kandidaten sollten Sie daher Ihre Ansprache vorsichtig formulieren.
  • Der persönliche Handschlag ist essentiell: Manche Unternehmen glauben, ihre bisherigen Recruiting-Maßnahmen durch Social Media ersetzen zu können. Nur der persönliche Eindruck lässt Sie aber feststellen, ob der Bewerber ins Team passt.
  • Ressourcen einplanen: Die Kontaktaufnahme mit potenziellen Kandidaten über die sozialen Medien ist verlockend. Vor allem die Kontaktpflege kostet aber viel Zeit. Zeit, die wiederum gut investiert ist, um als seriöses Unternehmen wahrgenommen zu werden.

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