Rotstift mit Folgen

Kolumne "Führungsfehler". Viel zu teuer, dachte der Europa-Boss, als er die Abrechnung sah. Einmal im Jahr trommelte sein Marketingchef seine Schäfchen zusammen. Drei Tage Konferenzmiete im Hilton, das ging ins Geld.

Aus allen Ecken Europas reisten die Marketingleute da an. Der Europa-Boss hatte keine Ahnung, was sie da machen. Über Messestände reden, vermutete er, oder über Kugelschreiber.

Jedenfalls, hier gab es Einsparungspotenzial. Und schon war das Marketingmeeting gestrichen.

Die Folgen spürte man nicht sofort. In den ersten Jahren waren die Bande der Marketingleute noch stark genug, sich über Telefon und Video auszutauschen. Die kreativen Holländer schickten originelle Ideen durchs Netz, die sorgfältigen Deutschen ausgefeilte Konzepte, die findigen Griechen listige Kampagnen.

Dann ließ es nach. Die Leute wechselten, man kannte sich nicht mehr. Warum sollte man seine Ideen mit Fremden teilen? Aufgezwungene ConfCalls machten die Sache nicht besser. Schließlich löste sich das Marketingnetzwerk auf.

Bis Jahre später ein neuer Europa-Marketingchef eine gute Idee hatte: ein jährliches Treffen seiner Schäfchen. Weil man sich kennen muss, um gut zusammenzuarbeiten.

Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com

Ähnlichkeiten mit realen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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