Firmenchefs sorgen sich um Mitarbeiter

Chefs haben Angst, dass ihnen die Mitarbeiter davonlaufen. Die Sorgen sind berechtigt, zeigen zwei Studien.

Dass Führungskräfte gelegentlich unruhig schlafen, ist bekannt. Was ihnen den Schlaf raubt, hat die Forschungsorganisation Conference Board unter 600 Firmenlenkern weltweit im Rahmen ihrer „CEO Challenge 2016“ erhoben. Die Antwort: Vor allem die Sorge um die Mitarbeiter lässt Firmenlenker unruhig schlafen. Konkret befürchten sie, dass ihnen die Konkurrenz ihre Talente wegschnappt und sie in Folge in der Zukunft Schwierigkeiten haben werden, die nächste Generation von Führungskräften heranzuziehen. „Tief sitzende Ängste um Mitarbeiter und Talente bestimmen das Umfrageergebnis 2016“, sagt Studienautorin Rebecca Ray. Ein Umstand, der die Befragten bereits das dritte Jahr in Folge umtreibt.

Aber auch die Frage, ob die Organisation des Unternehmens flexibel genug ist, um künftige Herausforderungen zu meistern, sorgt für Unbehagen. Diese Trends lassen sich laut Studie weltweit ablesen. Einzig in Europa spielt die Angst vor neuen Konkurrenten eine noch größere Rolle als der Blick in das eigene Unternehmen. Eine wachsende Bedeutung wird in diesem Zusammenhang der Unternehmenskultur zugeschrieben. Hier zerbrechen sich die Firmenlenker vor allem darüber den Kopf, wie sie die richtigen Mitarbeiter für ihr Unternehmen bekommen.

Geänderte Bedürfnisse

Die Sorge um die Mitarbeiter ist durchaus berechtigt, zeigt auch die Deloitte Millennial Survey 2016. 7700 in Beschäftigung stehende 24- bis 34-Jährige aus 29 Ländern wurden zu ihren Einstellungen in Bezug auf Job und Arbeitswelt befragt. Die Ergebnisse zeigen eine hohe Jobwechselbereitschaft sowie Werteorientierung dieser sogenannten Millennials – auch in Österreich, wie Bernhard Gröhs, Managing Partner von Deloitte Österreich, betont. „Die Millennials etablieren sich immer mehr im Arbeitsleben und damit steigt auch der Druck auf die Unternehmen, für die geänderten Bedürfnisse und hohen Erwartungen der jungen Arbeitnehmer die passenden Angebote zu liefern. Die Loyalität der Millennials muss hart erarbeitet werden.“

Ganz oben auf der Wunschliste der Millennials stehen Entwicklungsmöglichkeiten, Führungsverantwortung, mehr Flexibilität und sinnvolle Tätigkeiten. Ein Beispiel: Sechs von zehn Befragten sind der Meinung, dass ihre Leadership-Fähigkeiten nicht ausreichend gefördert werden, und fühlen sich häufig übergangen. Die daraus resultierende Enttäuschung ist für die Unternehmen besonders riskant, heißt es in der Studie.

("undefined", Print-Ausgabe, 22.01.2016)

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