„Hilfe, er hat verstanden“

Sprechblase. Warum „verstanden“ Missverständnisse garantiert.

Das Schönste an der menschlichen Kommunikation sind die Missverständnisse. Sie sorgen dafür, dass uns der Gesprächsstoff garantiert nicht ausgeht. Denn über die Missverständnisse lässt sich wunderbar reden, streiten, schweigen – kurz gesagt: kommunizieren. Was neue Nahrung für weitere Missverständnisse ist: Willkommen in der Endlosschleife.

So paradox es klingen mag, die schönsten Missverständnisse werden mit einem einzigen Wort eingeleitet, mit – Achtung, Sprechblase – „verstanden“. Ein Beispiel aus dem Büroalltag: Der eine sagt etwas, der andere hört zu und sagt: „Verstanden.“ Das klingt nicht nur empathisch und gescheit, sondern ist meist sogar ehrlich gemeint.

Doch im gleichen Moment schießt einem das Zitat von Konrad Lorenz ein, in dem es heißt „Gesagt heißt nicht immer richtig gehört, gehört heißt nicht immer richtig verstanden . . .“ und so weiter und so fort.
Wenn also jemand im Brustton der Überzeugung „verstanden“ sagt, hilft nur zu fragen, was der andere verstanden zu haben glaubt. Oder im Angesicht des Missverständnisses zu sagen: „Hilfe, er hat verstanden!“

In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter der Ressorts "Management & Karriere" und "Arbeitswelten" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.

Hier finden Sie die gesammelten Kolumnen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.