Anders als die anderen: Management und Technik

Führung und Technik. Vier Thesen, warum Techniker und IT-Spezialisten andere Wünsche an ihre Arbeitsumgebung haben und das Management darauf reagieren sollte.

Techniker und Manager brauchen einander: Die einen treiben Innovationen voran, die anderen ermöglichen eine flexible Arbeitsumgebung und Planungssicherheit.

Noch besser ist, wenn Techniker im Management arbeiten. Dann können sie zwischen Kunden, betrieblichen Abläufen und Spezialisten vermitteln. Und: Sie verstehen die unterschiedlichen Bedürfnisse. Trotzdem gibt es Knackpunkte.

Aus für den Tunnelblick! Generalisten sind auf dem Vormarsch

„Ich sehe mich als Generalist und nicht als Spezialist,“ sagt Ernst Zeller, der für den internationalen Ingenieursconulter Pöyry in Wien arbeitet. Das Spektrum des Wirtschaftsingenieurs reicht von Sales über Akquisition bis zur Planung und Durchführung. „Durch diese Breite erreiche ich einen Mehrwert für Kunden, Unternehmen und betriebliche Abläufe,“ sagt Zeller.

»„Ich sehe mich als Generalist und nicht als Spezialist.“«

Ernst Zeller, Pöyry

Technik und Wirtschaft gehören zusammen, betont Bernhard Weilharter, KWP Consulting Group. Er sieht ein neues Zeitalter für Unternehmen: „Dabei ist die Vernetzungskompetenz die Kompetenz schlechthin.“ Dazu brauche es interdisziplinär aufgestellte Teams, selbstorganisiertes Arbeiten und eine Vielfalt an Wissen, sagt Weilharter. Einzelkämpfer hätten ausgedient.

Techniker ist nicht Techniker ist nicht IT-Spezialist

„Techniker sind Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen“, sagt Zeller. Er unterscheidet zwischen „reinen“ Technikern mit genauen Vorgaben und striktem Zeitplan. Daneben stehen die hoch ausgebildeten akademischen Consultants, die freier arbeiten und für Denkarbeit und Inputs sorgen.

»„Kunden wollen eine Vollzeitbetreuung und keinen Teilzeit-Consultant.“«

Petra Bergsmann, Software Quality Lab

„Außerdem gibt es die IT-Spezialisten mit besonderen Wünschen an Arbeitszeit und -umgebung“, sagt Petra Bergsmann von Software Quality Lab. Das oberösterreichische Unternehmen beschäftigt IT-Experten, die zum Teil nur in der Nacht oder in Teilzeit arbeiten wollen. Trotz der Kompromisse gebe es Grenzen, sagt Bergsmann: „Kunden wollen eine Vollzeitbetreuung und keinen Teilzeit-Consultant.“

Techniker sind Problemlöser mit eingeschränkter Sicht

„Techniker sind Analytiker, können aber bei ambivalenten Problemen anstehen“, sagt Weilharter. Grund ist, dass Techniker zwar lernen, wie welche Probleme zu knacken sind, dafür aber erlernte oder vorgefertigte Wege benutzen.

Weilharter, selbst Ingenieur für Petroleum Engineering, beobachtet bei Technikern Tendenzen, Probleme zu ignorieren: besonders bei weichen Themen, die in keine Struktur hineinpassen. Eine Lösung können interdisziplinäre Teams sein, die schneller zu Lösungsansätzen kommen als eine Person allein. „Wenn der eine mehr Analysefähigkeit, der andere das Wissen und der Dritte die Kreativität hat, gibt es Lösungen,“ sagt Weilharter.

Innovationstreiber wollen Freiheiten, aber weniger Arbeit

Väterkarenz, flexible Arbeitsplätze, und weniger Reise- und Mehrarbeitsbereitschaft. Für Zeller sind das typische Wünsche einer neuen Technikergeneration.

»Die Work-Life-Balance werde wichtiger, und Mitarbeiter seien kaum noch bereit, mehr als 50 Stunden pro Woche zu arbeiten.«

Ernst Zeller, Pöyry

Eine Herausforderung: „Denn wir Manager wollen unsere Spezialisten halten und müssen gleichzeitig auf Kundenwünsche, Marktlage und Preis achten.“ Die Work-Life-Balance werde wichtiger, und Mitarbeiter seien kaum noch bereit, mehr als 50 Stunden pro Woche zu arbeiten.

Auch HR-Managerin Bergsmann kennt diese Ansprüche: Sie sucht (vor allem weibliche) IT-Fachkräfte und Consultants mit Reisebereitschaft – doch diese sind nicht leicht zu finden.

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