Wo bleiben die Tierschützer?

Sprechblase. Warum es selbst Alphatiere schwer haben.

Bär, Maus, Hase und Spatz müssen herhalten, wenn es um Kosenamen geht, hat der Sprachwissenschaftler Jan-Claas Freienstein vor einiger Zeit festgestellt. Kosenamen für Menschen, wohlgemerkt. Da fühlen sich Tierschützer offenbar nicht zuständig.

Selbst die Rangdynamik wird animalisiert: Aus den anführenden, stark extravertierten Alphas (Präsidenten zum Beispiel) werden demnach Alphatiere.

Wo ist der Chef?

Dabei ist die Geschichte mit dem Alpha(tier) eine Geschichte der Missverständnisse: Niemand ist automatisch immer und in jeder Gruppe – und sei er noch so dominant – ein Alpha. Und die Rollenverteilung kann sich auch innerhalb einer Gruppe ändern. Nicht zufällig hat Raoul Schindler seine Theorie daher Rangdynamik genannt.

Ja, es gibt sogar Situationen, in denen sich der Alpha-Typ weniger vor dem Feind von außen als vor dem kritischen Gamma innerhalb der Gruppe fürchtet. Da kann er sich noch so sehr als Leitwolf oder als Löwe gerieren.

Apropos: So beliebt Bär, Maus, Hase und Spatz auch sind, Liebende aus höheren Bildungsschichten bevorzugen als Kosenamen ein weniger verfängliches „Schatz(i)“.

michael.koettritsch@diepresse.com

In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter der Ressorts "Management & Karriere" und "Arbeitswelten" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.

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