Misstrauen in Politik eint Generationen

Eine Studie des Instituts für Jugendkulturforschung hat ältere und jüngere Menschen befragt und fand heraus: Das „Miteinander der Generationen“ ist ein „Märchen“.

Die Studie „Post-68er vs. neo-soziale Zeitgeistsurfer“ verglich, mit welchen Einstellungen 16- bis 29-Jährige (die „Millenials“) und 55- bis 65-Jährige (die „Post-68er“) in die Zukunft blicken. Einig sind sich Jung und Alt in ihrem Misstrauen gegenüber der Politik. Nur 19 Prozent der Millenials und 14 Prozent der Post-68er vertrauen ihren Politikern.

Die Studie begründet diese Ergebnisse mit den unklaren Zukunftsperspektiven und der fehlenden Grundlage für die Lebensplanung der Jugend. 66 Prozent der Post-68er und 60 Prozent der Millenials halten es aufgrund der Unsicherheiten für völlig sinnlos, wenn junge Menschen versuchen, ihr Leben zu planen. Von den Älteren gehen 87 Prozent davon aus, dass die Jugend unter den Fehlern der heutigen Politik leiden wird. 52 Prozent glauben, dass die heutige Jugend ein schlechteres Leben führen wird als sie selbst.

Uneinigkeit bei nötigen Maßnahmen

Teilweise uneinig sind sich die beiden Generationen, wenn es darum geht, welche politischen Maßnahmen zu treffen sind. Aus Sicht der Millenials sind die wichtigsten Punkte bessere Jobchancen für junge Menschen, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, eine Pensionsreform sowie der Abbau der Staatsschulden. Auch bei den Post-68ern stehen die Jobchancen der Jungen auf Platz eins. Auf Platz zwei: die Steuerbelastung senken, auf Platz drei: Reiche höher besteuern.

Das Märchen vom Miteinander

Das „Miteinander der Generationen“ halten die Studienautoren grundsätzlich für ein „Märchen“. Zwei Drittel der Millenials geben an, dass junge Leute am Arbeitsplatz lieber unter sich bleiben. Wenn die Arbeitsplätze knapp sind, hält es jeder fünfte der 16- bis 29-Jährigen für legitim, ältere Erwerbstätige in die Arbeitslose zu schicken, damit Jüngere nachrücken können. Das können sich die Post-68er dann vorstellen, wenn es ihnen möglich ist in Frühpension zu gehen.

Im Alter wollen 42 Prozent der 55- bis 65-Jährigen in einer eigenen Wohnung und völlig unabhängig von ihren Kindern und Verwandten leben. Einerseits habe das damit zu tun, dass diese Generation die Aufbruchstimmung der 1970er-Jahre voll miterlebte und die Vorstellung eines selbstbestimmten Lebens deshalb fest im Lebensplan der Post-68er verankert sei. Andererseits wisse die Generation der Älteren, dass es in Zeiten der gesteigerten beruflichen Mobilität und Flexibilisierung für die Jüngeren immer schwieriger wird, für ältere Angehörige zu sorgen.

Im Rahmen der Studie des Instituts für Jugendkulturforschung wurden 300 Österreicher im Alter von 55 bis 65 Jahren (Zeitraum September/Oktober 2016) und 1000 Österreicher im Alter von 16 bis 29 Jahren (Zeitraum September/Oktober 2015) befragt.

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