Postings in der Arbeitszeit – dringend erbeten

Kultur. Wer agiles Arbeiten, Teamarbeit und Vertrauen im Unternehmen leben möchte, muss neue Kommunikationswege öffnen. Die Telekom Austria führe daher den Facebook-Ableger Workplace ein, sagt Personalchef Jesper Smith.

Das Thema Unternehmenskultur beschäftigt seit längerer Zeit (HR-)Manager sehr. Kein Wunder, dass der Corporate Culture Jam vergangene Woche in Wien ein voller Erfolg war und neue Impulse brachte.

Unternehmenskultur ist auch ein Thema, mit dem sich Jesper Smith intensiv auseinandersetzt. Der Schwede ist seit rund eineinhalb Jahren in der Telekom Austria Group für die konzernweite HR-Strategie, Personalentwicklung und das Performancemanagement verantwortlich. Wachstum und Effizienz nennt er als die beiden wichtigsten strategischen Stoßrichtungen seines Unternehmens.

Dafür, sagt der 46-Jährige, brauche es eine Kultur des Zusammenarbeitens und der Kompromisse, in der man sehen könne, dass es besser sei, Dinge gemeinsam statt allein zu tun. In Workshops beschäftigten sich die Mitarbeiter damit, wie die Kultur dann aussehen werde. „Das Resultat waren drei Prinzipien: agiles Arbeiten, Teamarbeit und Vertrauen“, sagt Smith.

Vernetzungstool und Lernplattform in Einem

Zudem überlegte man, wie es gelingen könne, Mitarbeiter besser miteinander zu vernetzen, sie zur Zusammenarbeit zu animieren und dazu, ihr Wissen zu teilen. „Und gleichzeitig suchten wir nach einer Lernplattform“, sagt Smith. Ein kleines Projektteam recherchierte und stieß auf Workplace, einen Ableger von Facebook, der, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ formulierte, „bekannte Funktionen des Netzwerks bündeln soll“. Dadurch ist er vertraut, und man kann ihn einfach und rasch verwenden. Danach wurde das Tool von 150 Mitarbeitern aus allen Unternehmen der Gruppe getestet, die auch den Roll-out unterstützten.

18.000 Mitarbeiter haben mittlerweile Zugang zum System – wenngleich es noch nicht alle nutzen – und damit zu den vier Kompetenzkanälen Leadership, Verkauf, neue Technologien (Cloud, Big Data, AI) und Digital Business, die für alle offen sind. „Die Mitarbeiter sollen reflektieren, Wissen teilen, Artikel kommentieren“, sagt Smith. Allerdings nur Berufliches. Für private Themen gebe es andere Plattformen.

Auch für Workplace gebe es Kennzahlen, sagt Smith, wie die Zahl der gegründeten Gruppen, der Likes und Kommentare und wie viele User Live-Events mitverfolgen. Etwa den „Friday Coffee“, bei dem Mitarbeiter ein Thema, das ihnen wichtig ist, live via Workplace präsentieren – so, dass jeder zusehen und dabei sein kann.
Wichtig sei ihm Peer-to-Peer-Lernen. Wenn etwa Ingenieure in den Bundesländern unterwegs sind, um das neue Netzwerk zu installieren, und auf ein Problem stoßen, teilen sie es in der Gruppe. Andere Ingenieure können in Echtzeit eine Lösung anbieten und ein Video mit einer Anleitung schicken. „Früher wurde das Thema in einen Jour fixe getragen, an den Vorgesetzten eskaliert, der eine Arbeitsgruppe einsetzte, und es dauerte, bis eine Lösung zustande kam“, sagt Smith. „Dafür brauchen wir heute wirklich keine Manager.“

Arbeiten in der „Homebase“

Eingesetzt werde Workplace jetzt auch, um den Umbau des Hauptquartiers in der Wiener Lassallestraße zu diskutieren. „Da kommt viel konstruktives Feedback“, sagt Smith. „Wir werden keine Einzelbüros haben.“ Es werde sogenannte Homebases geben, in denen die Menschen „zu Hause“ sein werden, Open-Space-Lösungen und Desksharing. Heuer wird geplant, nächstes Jahr soll der Umbau beginnen. Und vorab gibt es „ein Pilotareal, in dem man Dinge ausprobieren kann“, sagt Smith.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.