Die englische Königin, Queen Elizabeth II., ist auch Staatsoberhaupt von Kanada. Ihre Urenkel sind dort auf Charmeoffensive.
Es ist die erste weite Reise für die 16 Monate alte Prinzessin Charlotte: Am Samstag vor einer Woche landeten die englischen Königskinder gemeinsam mit ihren Eltern, Prinz William und Prinzessin Kate, in Kanada. Während sich Charlotte auf dem Flughafen noch an ihre Mutter kuschelt, plaudert ihr dreijähriger Bruder George schon mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau. Trudeau ist der Regierungschef von Kanada und trifft als solcher die wichtigsten politischen Entscheidungen. Staatsoberhaupt von Kanada ist allerdings Queen Elizabeth II., die Königin von England – und Urgroßmutter von George und Charlotte. Sie vertritt das Land nach außen (in etwa wie der Bundespräsident in Österreich) und ist Oberbefehlshaberin des kanadischen Militärs. Dass die Queen nicht nur Königin von England, sondern auch Königin von anderen Staaten wie Kanada, Australien oder Neuseeland ist, hat historische Gründe. Vor langer Zeit wurden diese Gebiete vom englischen König regiert. Heute, da diese Länder von gewählten Politikern regiert werden, stellen viele Menschen die Rolle der Königin infrage. Die konstitutionelle Monarchie, wie diese Regierungsform heißt, sei nicht mehr zeitgemäß, sagen Kritiker.
Urgroßmutters Ansehen stärken. Die Rolle der britischen Monarchie in Kanada zu stärken, ist auch der Hauptgrund für die achttägige Reise der Königsfamilie. Die Berater der Royals wissen genau: Nichts steigert das Ansehen der Monarchie mehr als süße, kleine Königskinder. Trotzdem werden Charlotte und George nur bei wenigen der rund 30 Terminen der Eltern dabei sein. Während William und Kate soziale Einrichtungen besuchen, sich mit Kanadiern treffen oder Mountainbike fahren, bleiben George und Charlotte unter der Aufsicht einer Nanny im noblen Government House in Victoria. Die Eltern schauen aber zwischendurch immer mal vorbei und kommen abends nach Hause.
(Print-Ausgabe, 02.10.2016)